Dartmoor Nationalpark.

Dartmoor Nationalpark.

5. September 2022 0 Von Steffi

Nach dem wir jetzt die meiste Zeit an der Küste lang gefahren sind, machen wir einen kleinen Abstecher ins Land. Genauer gesagt in den Dartmoor National Park. Das ist der berühmt berüchtigste Nationalpark Großbritanniens.

Die Landschaft ist hier hügeliger, es gibt jede Menge Farne, Heidekraut, Moor und Wiesenhügel mit Granitfelsenerhebungen. Diese sind teilweise bis zu 10 Meter hoch. Meist liegen einzelne Steine aufeinander, es gibt aber auch Monolithen darunter. Vor allem schön anzusehen ist, dass Schafe, Kühe und die bekannten Dartmoor Ponys frei herum laufen können, auch in den Ortschaften. Die Ponys leben zwar das ganze Jahr im Moor, werden jedoch jeden Herbst beim sogenannten „Ponydrift“ zusammen getrieben, um sie zu zählen und um zu entscheiden welche Ponys verkauft und welche wieder ins Moor dürfen. Es gibt die Ponys im Moor wohl schon seit prähistorischen Zeiten, denn man hat bei archäologischen Ausgrabungen in den 1970er Jahren Hufabdrücke gefunden, die 5500 Jahre alt waren. Das Wetter ist hier sehr wechselhaft, plötzlich einsetzender Nebel ist da auch keine Seltenheit. Genau das erleben wir bei unserer „Einreise“ in den Nationalpark, alles sieht düster und irgendwie unwirklich aus, wir haben Fisselregen und tiefhängende Wolken.

Zum Übernachten haben wir uns Widecombe in the Moor ausgesucht, denn dort gibt es einen Parkplatz, wo man für 5 Pfund übernachten darf. Das Dorf ist das älteste im Nationalpark. Es gibt einen Pub, zwei Cafes, mehrere Souvenierläden und die Kirche (St. Pancras), welche auch den Namen “The Cathedral in the Moor” trägt, da der 36 Meter hohe Kirchturm schon von weitem zu sehen ist. Der Himmel hat sich aufgeklart und so mache ich einen gemütlichen Spaziergang und bin in ca. 20 Minuten schon wieder am Moggel, obwohl ich in jeder Ecke des Dorfes war. Gegen sechs Uhr wollten Siggi und ich dann nochmal im Shop schauen, leider werden um diese Zeit die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt, wie man bei uns so schön sagt! Also wirklich alles ist geschlossen, bis auf den Pub, der hat noch bis zwanzig Uhr geöffnet. Wow, naja da haben wir Geld gespart, denn ein Eis oder sowas gibt es nicht. Um neunzehn Uhr fünfzig fangen plötzlich alle Glocken der Kirche an zu läuten und das für über eine Stunde. Wir haben keine Ahnung, ob das jeden Abend so ist oder ob irgendetwas besonderes an diesem Tag war. Die Hauptsache für uns, dass es morgens nicht in aller Frühe auch so ist, dem war nicht so, puhh!

Am nächsten Morgen haben wir ein Traumwetter, blauer Himmel, Sonnenschein und so fahren wir aus Widecombe in the Moor raus auf den nahegelegnen Hügel. Dort geh ich dann zwei Stunden wandern. Eigentlich hatte ich vor zu einem der großen Granitfelsformationen zu wandern, aber leider ist die Beschilderung so schlecht, dass ich den Weg nicht finde. Mit der App hab ich es versucht, stand aber zweimal vor einer undurchdringbaren Hecke.

Dann wollte ich über die Singelroad (so werden die einspurigen Strassen genannt) gehen, da wurde ich aber prompt von einer Autofahrerin angemeckert. Touristen dürfen hier nicht laufen (Das hat sie natürlich auf Englisch gesagt). Hab mich brav entschuldigt, wie man das in diesem Land bei allem macht und bin wieder zurück gelaufen. Auf dem Rückweg bin ich an einer Ponyfamilie vorbei gekommen. Die standen bzw. lagen da alle gemeinsam zwischen dem Heidekraut rum. Ein Fohlen hat bei der Mutter gesäugt, während ein älteres Pony sich auf dem Rücken gewälzt hat. Da hätt ich stundenlang zusehen können.

Die Schafe haben meist reisaus genommen, wenn sie mich gesehen haben. Das fand ich komisch, denn auf der Straße bzw. am Strassenrand wenn wir mit dem Moggel vorbei fahren, lassen die sich nicht stören. Ich muss Euch jetzt nicht sagen wie sich Siggi darauf geäußert hat! Aprospos Siggi, der hatte es sich in der Zwischenzeit in der Sonne gemütlich gemacht.

Später sind wir dann weiter nach Princetown gefahren. Die Singelroads waren teilweise wirklich eng. Die eigentliche Strecke die ich rausgesucht hatte haben wir nicht genommen, denn unterwegs sind wir zu einem Reisebus gestoßen, und der Fahrer meinte es wäre zu eng für ihn und für uns um weiter zu fahren. Die andere Route war aber auch sehr schön und vermutlich nicht viel breiter. In Princetown angekommen haben wir einen kleinen Spaziergang unternommen.

Hier gibt es seit 1809 das Dartmoor Gefängnis welches eigentlich gebaut wurde für die französichen und amerikanischen  Kriegsgefangenen. Wir besuchen das Museum des Gefängnisses, dort wird die Geschichte von seiner Gründung bis in die heutige Zeit gezeigt. Es gibt einige interessante Artefakte, wie z.B. die verschiedenen selbst gebastelten Schnitt-, und Schußwaffen der Sträflinge oder auch Tattoo Maschinen. Leider ist es streng verboten Bilder zumachen, denn es könnte sein, dass sich ein Sträfling im Gebäude aufhält. Es sind nämlich nur noch „harmlose“ Gefangen in Dartmoor untergebracht, also jene die keine Gefahr für die Öffentlichkeit oder sich selbst sind. ( So stand das auf der Übersetzung im Gefängnisführer). Danach gibt es noch eine kleine Fish and Chips Stärkung und wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen des Tages vor unserem Moggel.