
Wir wollen ans Meer.
Nach dem wir jetzt schon einige Zeit durch Guinea gefahren sind, wollen wir ans Meer und erhoffen uns ein wenig Abkühlung. Denn ausser in den Bergen ab ca. 900 m ist es nachts mit schlafen auch ohne Decke, nicht so wirklich gut. Aber am Meer war es ja bisher immer windig und deutlich kühler. Da wir eh nach Conakry, der Hauptstadt von Guinea, fahren müssen um das Visum für die Elfenbeinküste zu bekommen, können wir auch ein paar Tage das Strandleben geniessen. Dazu muss man aber den Strand erstmal finden. Das ist nicht ganz so einfach! Es hat recht viel sumpfiges Gebiet in Küstennähe, aber auch die Fläche im Küstenbereich wird landwirtschaftlich genutzt oder es sind kleine Ansiedlungen von Hütten mit Fischern dort zu finden. Das sind alles Bereiche in denen wir nicht so gerne stehen. Wir haben mal wieder über unsere App eine abenteuerliche Strecke gefunden die ans Meer führt, wo es zu mindestens laut App nichts von den vorher genannten Sachen gibt. Den Einstieg zu der Piste gestaltet sich schwierig, aber wir finden mit Hilfe der Kinder im Dorf den Weg. Der ist teilweise schmaler als der Moggel, aber wir schaffen es.





Kommen an einem Strand mit Palmen raus, doch leider leben dort Menschen in Strohhütten mit Unmengen von Kühen und Rindern. Bedeutet es ist alles voll mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner. Auch das Meer ist noch recht weit weg, denn nach dem Strand kommt ein breiter Streifen Schlick, der ist schlimmer als das Watt der Nordsee. Also was tun? Unter den Palmen herrscht genau das Klima was wir gesucht haben, aber der Rest entspricht nicht unseren Vorstellungen.





Wir werden von einer Frau eingeladen zu schauen und Fotos zu machen. Na dann machen wir das doch. Die beiden jüngeren Frauen sind zurückhaltend und die Kids wissen erst gar nicht wie sie reagieren sollen. Nach dem die Ältere sich beim Nüsse rösten hat fotografieren lassen, tauen die anderen auch etwas auf. Wenn ich Menschen fotografiere, dann zeige ich ihnen immer das Bild, das finden die meisten sehr spassig und danach wollen sie meist noch mehr Bilder machen lassen. Es scheint, dass dann doch noch alle Spaß haben, die Kids lächeln zu mindestens. Wir bedanken uns mit einem kleinen Trinkgeld und fahren noch weiter den Strand entlang.







Wir finden einen Platz, leider ohne Schatten aber dafür ohne Menschen und mit wenigen Kühen. Die Sonne steht schon ziemlich weit im Westen und so spendet der Moggel genug Schatten, dass wir noch vorm Haus sitzen können und lesen. Am nächsten Morgen starten wir zu einem Strandspaziergang, um evtl. noch einen Platz zu finden wo Siggi ins Wasser kann, denn auch da wo wir stehen ist Schlick.




Der Spaziergang macht nur bedingt Spaß, denn überall liegt angespülter Müll. Aber das ist hier so, die Menschen leben mit und im Müll, es stört einfach niemanden. Wir finden einen Strandabschnitt, wo „Mann“ ins Wasser kann, doch leider haben sich dahinter Fischer angesiedelt und die Behausungen sehen ziemlich ärmlich aus. Also nichts wo wir stehen wollen.





Wir bleiben mit dem Moggel wo wir sind und erleben Nachmittags noch eine Überraschung. Ab ca. vierzehn Uhr kommen junge, teils mächtig zurecht gemachte Mädels und Jungs in Grüppchen an uns vorbei gelaufen. Manche haben Rucksäcke dabei, andere nur ein Paar Turnschuhe in der Hand und die FlipFlops an den Füßen. Es gibt auch ein paar die Wassertütchen schleppen. Nach dem die ersten 50 durch sind, fragen in der zweiten Gruppe welche nach Wasser. Siggi meint, wenn wir damit anfangen, dann haben wir selbst keines mehr, denn ein Ende der Schlange ist nicht in Sicht. Okay wir verneinen. Als dann der nächste Trupp vorbei geht und wieder fragt, lass ich mich erweichen und fülle zwei kleine Cola Fläschchen ab. So schnell können wir nicht schauen wie plötzlich zehn durstige Mädels und Jungs bei uns stehen und fast den 15 Liter Wasserkanister leeren. Siggi fragt, wo die alle hin wollen. Die Antwort an den Strand, da ist ne Party. Okay!! Dann werden die Handys gezückt und zur Abwechslung werden wir fotografiert. Siggi mit Jungs und Mädels, natürlich! Ich nur mit den Mädels. Gegen 17 Uhr sind dann ca. 250 – 300 Junge Menschen an uns vorbei gelaufen. Unsere größte Sorge ist, dass die hoffentlich nicht Nachts wieder hier vorbei kommen!

Aber nein, wir schlafen nur mit den Geräuschen des Meeres. Keine Ahnung, wo und wie die die Nacht verbracht haben, denn keiner von denen sah so aus als hätte er Übernachtungssachen dabei gehabt. Wir packen alles zusammen und machen uns auf den Weg nach Conakry.