Wüstenkrokodile!

Wüstenkrokodile!

28. Januar 2022 2 Von Steffi

Wir möchten uns natürlich die wilden Tiere Mauretaniens nicht entgehen lassen und so machen wir uns auf den Weg, um diese seltenen Tiere zu finden. Siggi hat ziemlich viel im Internet recherchiert und gelesen. Dabei hat er bei zwei deutschen Pärchen Berichte zu der Tour mit beeindruckenden Bildern, auch von den Krokodilen gefunden. Das wollen wir auch sehen, ganz klar! Die einen haben die GPS Daten zum Runterladen im Netz stehen und ich hab es geschafft diese auf unser Navi zu spielen, so dass wir nur die Piste bis zu diesem Abzweig alleine navigieren mussten. Das liest sich jetzt einfacher als es tatsächlich war! Wir waren 2 Tage auf einer Piste unterwegs, die ich nur mit Hilfe unserer App MapOut gefunden habe.

Da hier sonst kein Tourismus stattfindet, sprich oftmals gar keine Fahrspuren zu sehen sind oder diese in einer großen Sanddüne enden, war das Navigieren schon ein bisschen tricky. Außerdem ist gerade Sandsturmzeit und ständig ist alles zugeweht. Zu Beginn hatten wir viel Sand, teilweise auch weichen Sand, so dass wir einmal auch kurz buddeln mussten. Das ging aber ganz gut, denn wir hatten kurz zuvor unsere Mittagspause!

Am zweiten Tag hatten wir leider viele Steine und oftmals war die Piste auch hier nicht zu erkennen. Wir hatten beide kurz den Gedanken, ob wir nicht doch den Weg zurück über Atar hätten nehmen sollen, aber zu spät!

Nach ca. 160 Km Piste haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und dachten, jetzt gehts vorwärts. Aber siehe da, hier wird auch der Asphalt zum Abenteuer, außer uns kommt niemand mehr durch. Unterwegs sehen wir sogar einen Wüstenhasen und zweimal einen Wüstenfuchs. Wir fahren noch zwei weitere Tage, um an den Abzweig der Piste nach Matmata, so heisst das Gebiet wo die Wüstenkrokodile leben, anzukommen.

Unterwegs haben wir uns beide eine Erkältung eingefangen, keine Ahnung wie und wo, aber ist auch nichts schlimmes nur unangenehm bei 35 Grad tagsüber und Nachts haben wir auch immer noch 24 Grad. Das soll jetzt nicht als Beschwerde rüber kommen!!!

Die letzte Stadt, Nbeika, vor der Piste nach Matmata kommt uns ein bisschen „paradiesisch“ vor. Die Dörfer bzw. Städte die wir vorher durchfahren haben, hatten so gut wie nichts für uns zum Einkaufen. Ausser frisches Brot, Wasser und ein paar abgepackte Süßigkeiten, einzelne Dosen mit Mais, Zwiebeln oder gekochte Eier gab es nichts was unseren Speiseplan erweitern konnte. Aber in Nbeika gab es plötzlich Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Weisskraut und sogar Metzger, die haben einen alten Bretterstand in der prallen Sonne. Wir können auch unsere Handykarte aufladen, allerdings nützt das nicht wirklich viel, da die Netzabdeckung sehr bescheiden ist! Das „Überangebot“ kommt daher, da es sich um eine ziemlich große Oase handelt mit viel Wasser und somit auch um Landwirtschaft sogar mit Rinderzucht! Siggis Herz macht einen Freudenhüpfer, das konnte ich ganz deutlich sehen!

So alles besorgt was wir noch brauchen und ab zu den Krokodilen! Jetzt kommen nochmal sehr anstrengende 28 Km Piste, Sand und Geröll, wie solls auch anders sein, aber das wollen wir drei ja so! Also fahren wir erst den unteren Canyon Track zu einem größeren Wasserloch. Stellen den Moggel ab und laufen einfach mal so ohne große Erwartung Richtung Wasser.

Plötzlich meint Siggi, schau da liegt schon eins in der Sonne. Ich, ja ist klar. Ich seh nichts! Als ich es dann endlich auch sehe, laufe ich wieder zurück zum Moggel um die Kamera zu holen. Leider ist es nur noch kurz am Strand und taucht kurz darauf ins Wasser ab! Wow, was für ein Einstieg in unser „Wildes Tiere Abenteuer“!

Da die Sonne erbarmungslos in den Canyon scheint entschliessen wir uns über den Berg auf die andere Seite zu fahren, um an das größere Wasserloch zu gelangen. Als wir los wollen, kommt ein Einheimischer auf uns zu, mal wieder können wir uns nicht erklären wo der herkommt oder was der hier macht. Aber geschäftstüchtig wie die Afrikaner sind will er uns mit aller Gewalt den Weg nach oben zeigen. Angeblich gibt es dort auch ein Camp. Also ich steig dann mal hinten ein und sitz auf unserer Kühlbox, damit ich frische Luft bekomm und vor allem aus dem Fenster schauen kann. Mohamed steigt vorne ein, ausser staunen was der Moggel im Sand alles kann muss er auch nichts machen, da unser Navi ja die Piste kennt. Ich musste hinten mit der „Seekrankheit“ etwas kämpfen. Vorne ist das ja über Geröllpiste schon nicht schön, aber hinten ist es um das Hundertfache schlimmer!!! Als wir dann endlich oben sind, ist da natürlich kein Camp und auch sonst niemand da. Mohamed bekommt ne Flasche Wasser und ein Brot von uns. Da er uns nicht geglaubt oder verstanden hat, dass wir da bleiben wollen, läuft er jetzt ca. 8 km zurück. Wir wollen nur noch unsere Ruhe haben, sind beide noch recht fertig durch die Erkältung!  Kurz vor Sonnenuntergang möchte Siggi aber doch noch zum Wasserloch. Also gut ein kleines bisschen Bewegung kann nicht schaden! Wir werden mit zwei weiteren Wüstenkrokodilen belohnt. Absolut gigantisch ca. 100 m von uns, fast auf Augenhöhe liegen die beiden zwischen Felsen am anderen Ufer des Wassers. Was für ein Tagesabschluß!!

Am nächsten Morgen wollen wir zeitig los, in der Hoffnung, dass die Krokodile in der Sonne liegen. Kurz darauf bekomm ich einen Lachanfall, da nämlich nicht die Krokodile in der Sonne liegen, sondern dort wo wir am Tag zuvor lang gegangen sind, stehen jetzt ca. 20 Esel am Wasser rum. Das Gute daran, ich habe jetzt weniger Bedenken, dass uns eines der Tiere anfällt und frisst, als noch einige Stunden vorher! Wir laufen also gemütlich an den Eseln und dem Wasserloch vorbei ohne die Krokodile vom Vortag zu sehen.

Es gibt aber laut unserer MapOut App noch ein richtig großes Wasserloch wo die meisten Tiere leben sollen und da gehen wir hin. Wir können unser Glück kaum fassen. Dort liegen 10 weitere Wüstenkrokodile für uns und unsere Kamera bereit, jiiihhaaa! Das ist schon ein anderes Gefühl, wenn man wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sieht. Siggi hatte gelesen, dass es weltweit dieser Spezies noch ca. 2 Dutzend in Matmata gibt, und dass sie vom Aussterben bedroht sind. Und wir haben das riesige Glück gleich 13 dieser mächtigen Tiere (teilweise bis 3 m lang) zu sehen!!! Einfach nur Wahnsinn!