Es geht an die Schwedische Ostseeküste.
Wir starten voller Zuversicht unseren Tag, mit dem Ziel nach Töre an die Schwedische Ostseeküste zu fahren.




Leider werden wir ziemlich schnell von der Realität eingeholt. Der Einbau des Filters, am Vortag und die Probefahrt waren perfekt, doch heute bläst das Überdruckventil nicht ab! Also alles wieder beim Alten, heisst, alle 3 – 5 km anhalten und Druck abpumpen. Vor lauter Frust und weil wir eigentlich keine Lust mehr auf den ganzen Ärger haben, verpassen wir fast, dass wir den Polarkreis in Südliche Richtung überqueren. Siggi fährt in letzter Sekunde auf den Parkplatz, ich mache ein Foto und schon geht es weiter. Das bedeutet, ab hier wird es jetzt abends wieder deutlich dunkler und es gibt Sonnenuntergänge zu bestaunen.


Die Fahrt war mega anstrengend, doch wir schaffen es tatsächlich bis nach Töre auf ein kleines Camp am nörtlichsten Punkt der Ostsee. Es ist schön warm, wir können recht lange draußen sitzen und haben einen super schönen Sonnenuntergang. Das Beste aber ist, dass es keine Mücken gibt!




Der nächste Tag führt uns nach Lueå. Das ist auch wieder eine große Stadt mit einer Mercedes Werkstatt. Da aber Sonntag ist und die Werkstatt geschlossen, gehen wir Lebensmittel besorgen und fahren im Anschluß zu einem tollen Übernachtungsplatz. Als wir dort ankommen steht da tatsächlich ein Unimog 6×6 aus Deutschland. Gibts ja gar nicht! Wir parken und gehen gleich mal „Hallo“ sagen. Die beiden sind leider im Aufbruch, somit haben wir nur kurz Zeit ein bisschen zu quatschen. Das ist total schade, denn die beiden sind uns auf Anhieb sympathisch, das kommt leider nicht so häufig vor.



Wir genießen die Sonne und ein klein wenig kommt Urlaubsstimmung auf. Der nächste Tag startet früh, da wir in die Werkstatt wollen, um endlich dieses Problem zu beheben! Irgendwie haben wir kein Glück mit den Fachwerkstätten. Die Mercedes Werkstatt hat tatsächlich nicht einen Mechaniker vor Ort, da Urlaubszeit ist und der einzige noch verbleibende Mechaniker auf unbestimmte Zeit krank ist. So klappern wir die ganze Stadt nach einer Werkstatt ab, die uns helfen kann, leider ohne Erfolg!


Die nächste Stadt auf unserer Route ist Umeå. Auch hier gibt es eine Mercedes Werkstatt. Siggi ruft dort an, erklärt dem Mann unser Problem und wir machen einen Termin in einer Woche aus. Das nächste Telefonat führt Siggi mit unserer Fachfrau (für Ersatzteile) Debbi in Berlin, um die Teile zu bestellen. Diese lassen wir direkt in die Werkstatt nach Umeå schicken. Da wir jetzt einen festen Termin haben, lassen wir die Tage ruhiger angehen. Wir benutzen mal wieder unsere Räder und machen eine schöne Radtour zum Weltkulturerbe Gammelstads Kirchstadt und ins Freilichtmuseum Hägnan von Luleå.




Im 14. Jahrhundert wurde das Gebiet Handels- und Marktplatz und Zentrum einer Kirchengemeinde. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Steinkirche begonnen, dieses imposante Bauwerk zeugt von finanziellem Wohlstand in der Gegend.






Von insgesamt 71 Kirchstädten in Schweden existieren heute nur noch 16, und Gammelstad ist Schwedens größte und am besten erhaltene Kirchstadt mit 404 Häuschen. Die Kirchstadt ist vermutlich das Resultat mehrerer Faktoren, die hier zusammenspielen: die geographisch großen Entfernungen, der Bedarf der Kaufleute an Lager- und Übernachtungsmöglichkeiten am Handelsplatz, die Kirchställe und nicht zuletzt die Pflicht der Bevölkerung, die Kirche regelmäßig zu besuchen. Auch heute noch kommen die Menschen hier an Feiertagen und Wochenenden zusammen, um gemeinsam Zeit zu verbringen.





Es gibt zwar mittlerweile Strom in den Häuschen, aber kein fließendes Wasser oder etwa ein Badezimmer. So ein Häuschen besteht aus einem Eingangsbereich, wo man Schuhe und Mantel ausziehen und aufhängen kann. Dann gibt es eine große Kammer mit einer offenen Feuerstelle, die auch als Kochgelegenheit genutzt wird, einem Tisch, evtl. einem extra Waschtisch und einem Bett. Das war es dann auch schon. Heute gibt es einzelne Gebäude die zusammen genommen wurden, das heißt, die haben dann zwei Kammern und dadurch ein extra Küchenbereich und ein Wohn-, Schlafbereich.


Toilette und Dusche gibt es in einem separaten Haus für alle in Gemeinschaftsnutzung! Das ist dann so ein bisschen wie auf dem Campingplatz, haha.
Im Freilichtmuseum Hägnan sind verschiedene Gebäude aus der Zeit des 17. und 19 Jahrhunderts der Region aufgebaut und ausgestellt und vermitteln einen Einblick in das Leben auf dem Dorf zu dieser Zeit. Da wir schon früh unterwegs sind hat das Freilichtmuseum noch gar nicht offiziell geöffnet, so können wir die Gebäude zwar von außen betrachten, aber nicht in diese hinein gehen. Es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug.












