Wir ändern alle unsere Pläne.

Wir ändern alle unsere Pläne.

4. August 2025 0 Von Steffi

Nachdem wir die letzten Tage richtig gutes Wetter hatten, waren wir ziemlich überrascht, als wir morgens auf unserem Stellplatz wach werden. Die Nacht war recht kühl, neun Grad und auch beim Losfahren sind es nur elf Grad. Der Himmel ist bedeckt. Gut wir stehen auf einem Berg über 300 Höhenmeter und wir sind deutlich nördlicher als die Tage zuvor. Na ja wird schon wieder.

Wir starten durch die bergige Landschaft Richtung Alta. Dort möchten wir uns mal wieder auf einem Campingplatz einbuchen, Wäsche waschen und richtig duschen. Das Wetter wird von Kilometer zu Kilometer besser. Unterwegs gibt es einen Wasserfall zu bestaunen.

Leider ist das Temperaturproblem, beim Moggel, trotz des neuen Thermostat nicht behoben, der Motor wird immer noch zu heiß. Das bedeutet wir wechseln das Thermostat wieder gegen das Durchlöcherte und legen die Pappe wieder vor den Kühlergrill. Jetzt ist die Temperatur zwar etwas besser, aber die Frage bleibt warum ist das so? Zum Verrücktwerden.

Am Campingplatz angekommen telefoniert Siggi wieder mit Harald in Berlin. Sie versuchen durch Ausschlussverfahren herauszufinden was noch kaputt sein könnte. Da die Kühlerflüssigkeit ziemlich übel aussieht, kaufen wir neue und tauschen die aus. Durch einen Tipp in der Mercedes Werkstatt in Alta, testen wir, ob das neue Thermostat überhaupt funktioniert, indem wir es kochen. Wir haben kein Thermometer mit, aber für mich ist das Wasser deutlich wärmer als 83° (da sollte es sich eigentlich öffnen). Als sich das Thermostat endlich öffnet, ist das Wasser bereits ordentlich am Blubbern, also erst bei ca. 100 Grad.

Die andere Überlegung, vielleicht ist die Wasserpumpe defekt. Da wir die tatsächlich neu mithaben, tauscht Siggi auch noch die Wasserpumpe aus. Ich schneide die passenden Dichtungen dazu. So langsam kann sich Siggi bei einer Werkstatt als Schrauber bewerben. Dafür, dass er keine Vorkenntnisse hat und die letzten Tage immer wieder geäussert hat, dass die Wasserpumpe tauschen mega viel Arbeit sei, finde ich hat er das richtig gut gemacht und mit dreieinhalb Stunden, auch in einer guten Zeit. Wir füllen alles wieder mit Kühlerfrostschutz /Wassergemisch auf und starten zu einer Probefahrt.

Die ersten Kilometer sehen gut aus, aber dann wird er wieder zu heiß. Siggi telefoniert in Gaggenau mit den „Altschraubern“ vom Unimogmuseum. Dadurch werden wir aber auch nicht wirklich schlauer. Also altes durchgebohrtes Thermostat wieder rein! Pappe vor den Kühler und wieder zurück in die Werkstatt. Eigentlich wollen wir ausschliessen, dass es die Zylinderkopfdichtung ist. Der Werkstattmeister meint wir sollten testen, ob sich im Kühlwasserausgleichsbehälter Druck aufbaut. Das würde, wenn die Dichtung defekt wäre, schon nach 3-5 Sekunden Motor laufen lassen passieren. Gesagt getan, nein, da passiert nichts. Wir sind echt verzweifelt, was ist nur mit dem Moggel los?? Total verunsichert beschließen wir schweren Herzens, auch die Pläne uns Vesterålen und die Lofoten anzuschauen, abzuhaken. Dort wollten wir uns eigentlich Anfang August mit Siggis Tochter Ida und Freund Marc treffen. Aber wir haben kein Vertrauen mehr und wollen eigentlich nur noch nach Hause!!

Wir packen und machen uns auf den Weg in den Süden. So richtig genießen können wir die Landschaft um uns herum nicht mehr.

Ständig muss Siggi die Anzeigen unter Kontrolle haben und kann sich auf nichts anderes konzentrieren. Wir halten unterwegs kurz an einem Wasserfall an, der ist echt ganz schön, aber uns zieht es weiter.

Davon abgesehen sind In der Region die Stechmücken und Bremsen wirklich übel. Später finden wir einen Übernachtungsplatz am Kautokeino Fluß. Siggi geht kurz baden, dann sind wir ganz schnell im Moggel verschwunden, weil die Mücken uns echt auffressen.

Schade, denn das Wetter ist super schön. Nach einer nicht erholsamen Nacht, dank der blutsaugenden Biester fahren wir ohne Stoßstangen Tee weiter. In Kautokeino geben wir die letzen Norwegischen Kronen aus. Ansonsten sieht soweit eigentlich auch alles gut aus. Temperatur vom Moggel liegt bei 85°-100° je nach Steigung. Das Ventil was den Luftdruck in der Bremsanlage regelt bläst regelmäßig ab.

Doch dann passiert es ca. 26 Kilometer vor der Grenze nach Finnland fällt Siggi auf, dass das Ventil nicht mehr öffnet. Neeeeiiinnnnnn! Ich schau nach der nächst größeren Stadt wegen einer Werkstatt. Denn wir müssen den Filter wieder reinigen lassen! Das bedeutet, dass Siggi jetzt ca alle 2 Kilometer mehrmals auf die Bremse treten muss um Luft aus dem System zu nehmen oder wir halten an und ziehen manuell die Luft aus den Speichertanks. So oder so, es ist mühsam und im Hinterkopf die Angst das die Dichtung vom Luftpresser wieder kaputt geht, wegen dem Überdruck! Wir erreichen Enontekiö in Finnland und finden eine „Hinterhof Autowerkstatt“. Das klappt alles prima, er reinigt den Filter und wir können nach 50 Minuten, inklusiver Probefahrt unsere Reise fort führen.

Wir erreichen die Finnisch Schwedische Grenze und machen im Grenzort Karesuando eine kleine Pause. Wir besichtigen die Holzkirche und fahren weiter.

Wir haben uns für die Nacht einen Picknickplatz etwas Abseits der Hauptroute E 45 (in Schweden als Inlandsvägen bezeichnet) rausgesucht. Leider auch hier alles voll mit Mücken. Wir verkriechen uns direkt nach hinten, obwohl es draußen wunderschön ist. Der nächste Tag startet richtig positiv. Wir unterhalten uns mit unseren Camp Nachbarn, die ebenfalls nach Gällivare fahren wollen und können in der Nähe bei einem kleinen Sägewerk Sägemehl für unsere Trocken Trenn Toilette mitnehmen.

Die Landschaft ist das ideale Elch Gebiet. Ich kann es nicht glauben, aber da steht abseits der Strasse hinter einem kleinen See ein Elch! Ich bin ganz sicher. „Siggi, stop da ist ein Elch“ Mein Mann dreht in der Baustelle um und wir haben Glück. Zum einen weil an der Stelle gerade niemand arbeitet und genügend Platz zum Stehenbleiben ist. Zum anderen, dass sich der Elch nicht weg bewegt hat. So können wir in aller Ruhe Bilder machen. Das war doch jetzt mal was Schönes!

Leider haben wir uns zu früh gefreut, denn nun macht der Moggel wieder Ärger. Das Ventil öffnet nicht und wieder haben wir zu viel Druck im Bremsluftsystem. Super, die Reinigung ist erst 280 km her. Gut dass es in Gällivare eine Mercedes Werkstatt gibt. Da laufen wir gegen Vierzehn Uhr ein. Die sind alle super hilfsbereit und organisieren noch für den selben Tag einen Filter, leider passt der nicht. So heißt es warten bis am nächsten Tag ein anderer Filter organisiert ist.

Das Wetter ist echt ein Traum. Siggi geht im See baden und auch ich sitze im Bikini am Strand.

Neuer Tag, neuer Versuch. Der Filter passt, wir machen eine Probefahrt und siehe da, das Ventil bläst ab und lässt den Überdruck raus. Das ganze vier mal. Jetzt haben wir es endlich geschafft!

Wir wollten noch einen Tag Fahrpause und so schauen wir uns die Stadt an und die alte Holzkirche. Die ist im Jahr 1753 erbaut worden und in 1901 restauriert. So steht es auf einem Schild im Eingang. Der Duft des Holzes erinnert stark an das Teeröl in Finnland. Am liebsten würde ich unseren Bollerwagen auch damit bearbeiten.

In der Nähe der Kirche gibt es ein Sommercafé. Wir haben Lust auf eine frische Limonade oder sowas. Also gehen wir hinein und fragen nach Limonade. Hausgemachte Limonade gibt es leider nicht, aber Kaffee, Tee, Wasser mit Geschmack und selbst gemachte Törtchen oder Sandwiches. Hmm, eigentlich ist das nicht was wir wollten. Dazu kommt, dass wir nur mit Swish (Schwedische Zahlungsmöglichkeit) oder Bar zahlen können. Oh, okay wir haben keine Schwedischen Kronen und auch kein Swish. Der liebe Mann hinter dem Tisch mit den Törtchen sagt uns, er könne uns nicht hungrig und durstig gehen lassen und wir dürften uns etwas aussuchen und wir müssen nichts bezahlen! Wow, wir sind total überrascht, das ist uns so auch noch nicht passiert. Siggi nimmt sich ein Wasser mit Geschmack und ich mir ein Törtchen. Wahnsinn was wir hier alles erleben! Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit.

Am nächsten Tag geht es dann Richtung Schwedische Ostsee. Mit der Hoffnung, dass es da weniger Mücken hat.