
Die Norwegische Landschaftsroute Varanger.
Die Norwegische Landschaftsroute Varanger beginnt in Varangerbotn und führt über Vadsø, Vardø bis nach Hamningberg. Es ist eine Stichstrasse, bedeutet wir müssen dieselbe Strecke wieder zurückfahren. Die Strecke verläuft zum größten Teil an der Küste entlang, nur kurze Abschnitte sieht man das Meer mal nicht. Es ist eine wirklich beeindruckende Straße mit immer wieder schönen Ausblicken auf den Varangerfjord mit seinen meist kleinen Ortschaften.


In Vadsø stehen wir eine Nacht und ich habe die Gelegenheit mir die vorgelagerte Insel (Vadsøya) anzuschauen. Hier brühten einige verschiedene Vogelarten. Es gibt auch Spuren aus dem 2. Weltkrieg. In Vadsø waren wohl deutsche Truppen mit bis zu 2200 Mann stationiert. So kann ich mir noch die Überreste von Schützengräben, einen Gefechtsstand und Geschützfundamente mit Bunkern anschauen. Laut Schild gibt es einen Luftschiffhafen. Also eigentlich ist das eher ein Mast, an dem aber tatsächlich das Luftschiff „Norge“ im Mai 1926 fest machte, um dann weiter über Spitzbergen und den Nordpol nach Alaska zu fliegen. 1928 landete das Luftschiff „Italia“ hier auf dem Weg zum Nordpol, welches aber auf dem Rückflug havarierte.








Nachdem wir Norwegische Kronen an einem Automat abheben konnten, haben wir noch mal Essen eingekauft und den Wassertank mit frischem Wasser gefüllt und Abwasser entsorgt. Dann ging es weiter nach Vardø. Das Wetter ist wie meist bewölkt, teilweise nieselt es und die Ausblicke sind zwar schön, aber leider auf den Bildern nicht annähernd so schön wie in Wirklichkeit.



Vardø liegt auf der kleinen Insel Vardøya an der Barentsee und ist die östlichste Gemeinde Norwegens. Vardø liegt noch östlicher als Istanbul, Sankt Petersburg, Odessa oder Kiew. Die Gemeinde erstreckt sich zu einem Teil auch aufs Festland. Die beiden Teile werden durch den Vardøtunnel verbunden. Dieser ist 2895 m lang und an der tiefsten Stelle liegt er etwa 88 m unter der Meeresoberfläche. Es war der erste Norwegische Unterwassertunnel und wurde am 16. August 1983 eröffnet. Es ist ehrlich gesagt schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl gewesen in die Röhre zu fahren. Auf einem Schild wird auf 8% Gefälle hingewiesen. Hoffentlich hält das Ganze. Auf der anderen Seite angekommen sieht es für einen kurzen Moment so aus, als scheint die Sonne etwas intensiver. Wahrscheinlich aber nur dem dunkel des Tunnels geschuldet.


Wir fahren durch die Stadt auf den von uns ausgesuchten Stellplatz an der Spitze der Insel mit Blick auf den vorgelagerten Vogelfelsen der Insel Hornøy. Angeblich kann man hier mit viel Glück Wale sehen. Wir hatten leider kein Glück, haben aber eine Robbe und unzählige Vögel gesehen.


Es gibt hier vier große Radaranlagen, die das Bild der Gemeinde beherrschen. Während des Kalten Krieges war es wohl die wichtigste Rolle im Frühwarnsystem der NATO. Wir machen einen Rundgang durch die Stadt und da wir gelesen haben, dass man im örtlichen Hotel für kleines Geld Wäsche waschen kann, nehmen wir eine Ladung mit und haben tatsächlich die Möglichkeit zu waschen und zu trocknen. Auf dem Weg sehen wir Unmengen an brütenden Möven. Die sind echt überall. Keine Hauswand, kein Dach ist vor ihnen sicher. Das Beste ist aber das „mehrstöckige Kisten Hochhaus“. Das musste ich fotografieren.



Wir kommen an der achteckigen Festung, welche im 14. Jahrhundert angelegt wurde vorbei. Sie sollte die Finnmark vor russischen Angriffen schützen. Zur Besichtigung reicht die Zeit nicht aus, so gehen wir einmal aussen drumherum.


Das mit der Wäsche trocknen dauert leider länger als gedacht. So geht Siggi schon mal alleine zurück, während ich noch eine größere Runde drehe. Als ich an der anderen Seite der Insel in der Ferne das Postschiff sehe, gehe ich kurzer Hand nochmal in den Hafen und kann einige Augenblicke später das Einfahren des Postschiffes in den Hafen miterleben. Der Kapitän hat einen Affenzahn drauf und so sieht es wirklich ein wenig so aus als würde das hintere Teil des Schiffes weg driften. Dazu kommt das Signalhorn, welches wirklich sehr laut ist!! Ein beeindruckendes Erlebnis. Ich schreibe Siggi an, ob er das Schiff gesehen hat und er schreibt direkt zurück. Ja und das war richtig schnell unterwegs, habs fotografiert.






Der nächste Tag startet wettertechnisch eigentlich ganz okay. Wir wollen nach Hamningberg. Das Dorf wurde im 2. Weltkrieg von Zerstörungen der deutschen Besatzer verschont und so gilt die Bebauung als die am besten erhaltene unter den Fischersiedlungen in der Finnmark. Es ist ein mittlerweile ein verlassenes Fischerdorf. Im Sommer wird es noch als Feriensiedlung genutzt und ist über eine beeindruckende schmale Straße zu erreichen. Diese führt durch oder an schroffen Felsen mehr oder weniger direkt am Wasser entlang. An manchen Stellen gibt es auf der einen Seite steilabfallende spitze Felsen die aus dem Meer ragen und auf der andere Seite sind ebenfalls Steine und Felsen.








Dann gibt es Flächen mit flachen Stellen wo Schafe weiden und zwischen drin stehen immer wieder kleine Häuser. Es ist einfach unwirkich die ganze Szenerie. Der letzte Fjord vor Hamningberg ist der Sandfjord, der macht seinem Namen alle ehre. Hier liegt tatsächliche Sand auf der Strasse und es gibt eine Halbinsel mit richtigen Dünen.




Als wir die Bucht von Hamningberg sehen ist die Sonne leider hinter einer geschlossenen Wolkendecke und es fängt an zu nieseln, schade! Wir fahren erst einmal komplett bis ans Ende durch und Parken den Moggel. Gehen ein paar Schritte durchs Ort und kommen an einem Café vorbei. Es duftet nach frischen Waffeln mit Zimt und Kardamom, lecker!! Erst müssen wir aber was deftiges Essen, danach gehen wir ins Café zurück.







Mittlerweile regnet es und es ist ungemütlich draußen. Das Café hingegen ist rustikal und mit vielen alten Dingen eingerichtet, also ganz nach unserem Geschmack. Es ist in Skandinavien üblich, in den Cafés, aber auch Restaurants Selbstbedienung zu haben. Bedeutet man geht erst an die Theke bestellt was man möchte, bezahlt und kann es entweder direkt mitnehmen oder bekommt es an den Tisch gebracht. In unserem Fall nehme ich mir aus der Thermoskanne einen Kaffee und Siggi nimmt ne Tüte mit Pulver für eine heiße Schokolade und gießt sich heißes Wasser drauf. Dann bekommt jeder einen Pappteller auf dem die Waffel liegt, und wir haben die Möglichkeit Sauercreme und oder Erdbeermarmelade dazu zu nehmen. Das kostet dann zusammen 16,90 €. Die Waffel war aber wirklich lecker und das Ambiente auch recht schön! Da das Wetter so bleiben soll, entscheiden wir uns nicht zu übernachten, sondern direkt wieder zurück zu fahren.









Liebe Steffi, Siggi! Danke für die beeindruckenden Aufnahmen u. die Reiseberichte. Da scheint mir vieles noch im Einklang mit der Natur zu sein. Schade, daß im Osten, das toxische Regime existiert. viel Glück, Freude keine Mücken wünsche ich Euch.
Die Natur und die Landschaft ist wirklich beeindruckend.
Vielen Dank! Die Mücken sind hier in Norwegen tatsächlich nicht so schlimm wie in Finnland.