
Norwegen wir kommen.
Wir fahren in Inari los, da man draußen eh nichts machen kann, nutzen wir den Tag als Fahrtag. Unsere Route führt uns erst ein Stück nördlich, um dann nach Osten abzubiegen. Wir haben einige Kilometer immer wieder Blick auf den Inarisee. Dieser ist aber nicht soo schön, mangels Sonne.

Die Landschaft wechselt zwischen Seen, kleinen Waldflächen und immer wieder auch Moorflächen. Wir sehen auch immer wieder Rentiere, manchmal einzelne dann wieder große Herden, auch mit Jungtieren. Die Straße an sich ist gut zu fahren und so kommen wir an diesem Tag noch an der Norwegischen Grenze an.



Das war eigentlich gar nicht geplant, aber auch okay. Da wir die östlichste Grenze zwischen Finnland und Norwegen gewählt haben ist Kirkenes die erste größere Stadt für uns. In Neiden bleibt Siggi extra für mich an den Stromschnellen des Näätämöjoki stehen. Kurz im Nieselregen ein Foto gemacht und weiter gehts.

Wir finden abends einen schönen Stellplatz oberhalb von Kirkenes mit Blick auf den Hafen, ganz für uns alleine. Nach dem Abendessen kommt sogar nochmal die Sonne raus. Einfach immer wieder schön!




Der nächste Tag ist deutlich besser. Die Sonne scheint immer mal wieder durch die Wolken. Wir wollen eigentlich Norwegische Kronen am Automat holen, der einzige in der Stadt ist aber defekt und sonst bekommen wir auch kein Bargeld. In Norwegen ist das Zahlen mit Bargeld nicht gewollt. Gut dann fahren wir halt ohne weiter.
Unser Ziel „Grense Jakobselv“. Wir haben vorher im Internet über diesen Ort gelesen und wollten da unbedingt hin. Es ist der nordöstlichste Punkt Norwegens und liegt näher am Nordpol, als an der Norwegischen Hauptstadt Oslo. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Jakobselva, der hier in die Barentsee mündet, stehen die roten Pfosten der russischen Grenze und deren Wachtürme. Na das wollen wir uns doch live ansehen. Die Fahrt dort hin ist schon ein schönes Erlebnis. Wir fahren an zwei Fjorden entlang, es geht immer wieder rauf und runter.



Die Landschaft wechselt von Wald zu flachen Bereichen mit Seen und auch einige sanfte Hügel sind zu sehen. Richtige Ortschaften sucht man hier hinten vergeblich. Es gibt immer mal kleine Ansammlungen von Häusern oder auch nur einzelne Gebäude.



Dafür sehen wir ein Schild, welches auf den ältesten Berg Norwegens hinweist. Schade, dass die Sonne auf der „falschen“ Seite scheint. So kann man den Berg nicht wirklich gut erkennen.



Das Wetter wird immer besser und so haben wir zwischendrin auch mal einen wolkenlosen Himmel.
Die letzen 9 km fahren wir mehr oder weniger parallel am Grenzfluß Jakobselva entlang. Dazu gibt es vorher schon große Schilder die darauf hinweisen und es gibt sogar Verhaltensregeln für diese Gebiet. So darf man als Nicht-Einheimischer noch nicht mal mit jemandem auf der anderen Seite sprechen, geschweige denn, im Fluß angeln oder gar schwimmen.






Also schee uffpasse gelle was du fotografierst, kommt da von Siggis Seite. Als wir an unserem Ziel ankommen, ist da wirklich richtig viel Betrieb. Wir haben Glück und ergattern den letzten freien Parkplatz. Direkt neben uns gibt es eine Grillstelle mit Shelter, da sitzen ein junger Soldat und seine Kollegin am Feuer. Die sind da tagsüber präsent, damit keiner unerlaubte Dinge tut! Nachts müssen wir auf uns alleine aufpassen!







Da das Wetter so herrlich ist, begebe ich mich auf einen kleinen Spaziergang zur Kapelle von König Oscar II. 1869 baute man diese Kapelle, um ein für alle mal klar zu stellen, wo die Grenze verläuft, denn zuvor gab es wohl immer wieder Streitigkeiten mit den benachbarten Russen über den genauen Grenzverlauf. Sie steht etwas oberhalb der Bucht des Jakobselva und ist eigentlich eine einfache kleine Kirche und doch was ganz besonderes, wie ich finde.






Als ich zurück bin, können wir sogar ganz kurz mal eine Robbe sehen. Weiter draußen sehen wir für einen kurzen Augenblick auch einen Rücken von einem Wal, leider zeigt er sich dann nicht mehr.




Dafür kann ich nachts nochmal die Mitternachtssonne sehen. Es ist ziemlich kalt und die Mücken sind teilweise wirklich bösartig, aber es ist einfach so faszinierend, dass ich gar nicht ins Bett möchte. Das Licht lässt die Felsen auf denen ich stehe, so anders erscheinen als am Tag, dass man meinen könnte man steht an einem anderen Ort. Für einen kurzen Moment sehe ich wieder eine Robbe und verschiedene Vögel sind auf Fischfang. Unter anderem ein schwarzweißer mit rotem Schnabel. Die sind aber so schnell, dass ich sie nicht aufnehmen kann. Den Moment, wo die Sonne den Horizont berührt verpasse ich auch, da ein Wolkenband aufgezogen ist.





Der „Sonnenuntergang“ zieht sich gefühlt ewig hin. Aber ab dem Moment, wo sie wieder „aufgeht“ ging es rasend schnell, dass sie wieder hoch am Himmel stand und ihr ganze Leuchtkraft verbreitet. Ich war sowas von durchgefroren und fasziniert von dem Naturschauspiel, dass ich noch lange wach war und nicht wirklich schlafen konnte. Es war sooo schööön!!






