
Die letzten Tage in Finnland.
Diese bestehen aus fahren, wandern und Museumsbesuche. Da Siggi ja immer das Problem mit dem „Verhungern“ hat und es vielleicht in Lappland nicht so viele Geschäfte gibt, wird gefühlt ab sofort in jedem größeren Ort mit Einkaufsmöglichkeit angehalten. Erster Halt ist in Saariselkä. Dort gibt es unter anderem ein großes Skigebiet, mit Skipisten und Loipen. Im Winter kann man hier auch die berühmten Polarlichter (Aurora borealis) beobachten, es gibt sogar ein gleichnamiges Schutzgebiet dazu. Im Sommer gibt es einige, verschieden lange Wanderrouten. Nach dem Stopp im Lebensmittelladen, gehts somit für mich wieder auf eine Wanderung. Es geht am Wald entlang, durch den Wald mit vielen Steinen, Seen und der einen oder anderen Steigung.








Das Wetter ist durchwachsen, immer mal wider guckt ganz kurz die Sonne durch die Wolken durch. Sonst ist es eher grau in grau. Im Wald seh ich plötzlich eine recht große Herde Rentiere mit Jungtieren, aber wegen der vielen Bäume ist es unmöglich ein Foto zu machen. Das ist doch nochmal was anderes, wie wenn man die Tiere beim Autofahren am Straßenrand grasen sieht.




Auf dem Weg zum Gipfel (ca.500 m hoch) liegen tatsächlich noch Schneereste, brrrr!

Als ich zurück bin, fahren wir noch die 30 Km nach Ivalo, um dort zu übernachten. Das Wetter wird deutlich schlechter. Es regnet und es ist richtig kalt. Ivalo ist die größte Siedlung und das Verwaltungzentrum der Region Inari und der größte Ort Nordlapplands. Hier befindet sich der nordöstlichste Flughafen Finnlands. Es hat hier sogar gleich zwei große Lebensmittelläden und Tankstellen, wovon eine recht günstig ist und wir spontan den Moggel nochmal volltanken, man weiss ja nie was kommt. Nach dem Abendessen gehen wir in einen der beiden Läden, um uns zum Nachtisch noch ein Eis zu gönnen. Ich wollte schon die ganze Zeit mal ein Lackritzeis essen. Siggi ist da eher nicht so probierfreudig! Ich kann aber berichten, wenn man Lackritz mag, das Eis gar nicht schlecht ist. Jetzt vielleicht nichts für jeden Tag, aber ab und zu schon!


Der nächste Tag ist leider genauso trüb wie der letzte Abend. Wir unternehmen trotzdem einen kleinen Spaziergang an den Ivalojoki (Fluß), denn hier gibt es an mehreren Stellen Sandstrände. Tja, was soll ich sagen, der Strand an sich war echt groß und auch schöner feiner Sand, aber bei Nieselregen und 8 Grad ist das halt nicht so einladend. Allerdings hindert das die örtlichen Erzieherinnen nicht mit den Kindern im Sand zu spielen. Da sitzen wirklich vier Frauen, jeweils mit zwei Kindern auf Abstand im Sand und sind am Burgen bauen.



Wir beenden unsere Runde und starten durch nach Inari. Dort ist das Zentrum der samischen Kultur Finnlands. Was uns natürlich auch interessiert. Als wir dort pünktlich zum Mittagessen eintreffen kommt die Sonne raus. Nach einer Stärkung und ner kurzen Info was man hier so alles sehen oder machen kann, gehen Siggi und ich am Juutuanjoki der in den Inarijärvi (See) mündet spazieren.


Hauptattraktion dieser Tour ist eine Hängebrücke über den an dieser Stelle reissenden Fluß.




Als wir zurück im Ort sind, sehen wir eine Herde Rentiere gerade an bzw. über das Tankstellengelände laufen. Die sind völlig tiefenentspannt, stehen teilweise auf der Strasse und trotz Autoverkehr bleiben sie einfach stehen. Echt verrückt.


Das Wetter weckt bei mir die Wanderlust. Und so mach ich mich gegen sechzehn Uhr mit meinem Abendbrot im Rucksack auf den viereinhalb kilometerlangen Weg zur Einödkirche vom Pielpajärvi. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich der christliche Glauben in der Region Inari. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dann eine Kirche im Winterdorf (hier verbrachten sie die kalten, dunklen Wintermonate gemeinsam) der Inari-Sami errichtet. Mangels Pfarrer und auf Grund der Größe der Kirche verfiel diese. Die hölzerne Kreuzkirche, die sich jetzt dort befindet, wurde im Jahr 1760 fertig gestellt und ist damit eines der ältesten Gebäude im Norden Lapplands. Im Gegensatz zu anderen alten Kirchen grenzt an die Einödkirche kein Friedhof. Die Toten wurden nämlich auf zwei Begräbnisinseln im Inari See bestattet. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in der neu entstehenden Siedlung Inari eine neue Kirche erbaut und die Wildmarkkirche am See Pielpajärvi nicht mehr genutzt. Als im Winterkrieg 1940 diese neue Kirche zerstört wurde, suchte man die Kirche im Wald wieder auf. Bis Heute werden hier zu Mittsommer sowie Ostern Andachten abgehalten, auch für Hochzeiten ist sie beliebt.

Ich fand den Weg zur Kirche schon beeindruckend. Am Anfang laufe ich durch einen Kiefernwald, später sind es Seen gesäumt von Birken an denen ich vorbei komme. Auch gibt es hier und da sumpfige Stellen, diese sind mit Holzbohlen begehbar gemacht. Immer wieder faszinierend finde ich die riesigen Steine, die zwischen den Bäumen liegen.






Teilweise sind die von Flechten und Moosen bewachsen und sogar Bäume wachsen auf ihnen! Das Licht um diese Uhrzeit ist einfach bezaubernd. Ich lasse mir viel Zeit und geniesse das Wandern in dieser irgendwie unwirklichen Umgebung!



An der Kirche angekommen bin ich sogar alleine und kann mir in aller Ruhe alles anschauen. Dann esse ich mit Blick auf den See mein Abendbrot. Auf dem Rückweg erfreue ich mich aufs neue über diese wunderschöne Umgebung, und dass ich diese Wanderung machen durfte.






Der nächste Tag ist einfach nur scheußlich! Es regnet ohne unterlass. So gehen wir in das Siida Museum in Inari. Hier wird einem das Leben, die Kultur der Sami und die Natur Lapplands veranschaulicht. Da die meisten Ausstellungsstücke sich in Glasvitrinen befinden gibt es leider nicht viele Bilder. Was mich beeindruckt hat war, dass diese Menschen eine spezielle Technik hatten Gras zu schlagen, um es weich zu machen und es dann zur Isolierung der Schuhe zu nutzen. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass das warm hält, aber es hat wohl funktioniert.





Die Sami lebten wie viele indigene Völker mit und von der Natur. Leider wurden viele Traditionen oder auch der Glaube nicht zu letzt durch die Christianisierung zerstört. Heute versucht man den Kindern in der Schule wieder die Sprache beizubringen und ein Stück der Identität zurück zu bringen. Zum Museum gehört auch ein Freilichtmuseum. Da es aber regnet laufen wir hier auch relativ zügig durch.

Es sind einige Fallen ausgestellt mit denen die Samen die verschiedenen Tiere gefangen haben.

Es ist ein kompletter Hof aufgebaut. Mit zwei großen Wohnhäusern, mehreren Nebengebäuden wie z.b. dem Vorratshaus.






Ausserdem kann man die verschiedenen Fortbewegungsmittel bestaunen. So gab es verschiedene Schlitten für den Winter und diverse Boote für den Sommer.





Wir haben auch das Gerichtshaus besucht, da waren in den Holzbalken Wörter rein gekratzt. Vielleicht von den Gefangenen, wer weiss. Den Besuch haben wir mit einem Lounas im Museums Restaurant beendet. Das bedeutet wir hatten Buffettessen mit Salat, Gebratenem Fleisch oder vegetarischer Eintopf, Kartoffeln und Gemüse. Dann gab es noch Nachtisch. Wasser, Saft, Tee und Kaffee gab es auch dazu. Das war richtig gut!
Ich grüße Euch, liebe Steffi Siggi Danke, das ist ja gigantisch, beeindruckend, die Natur-Aufnahmen u. Deine Beschreibung Wanderung Große Kunst. Idyllisch, Friedlich. Die Holzkirche hat mich an die i.d.N v.Pepsi”Wermsdorf ” 2001 erinnert. Die Schuhe, die hatten Ideen, nachhaltig. Gute Reise
Vielen lieben Dank, Renate. 🙂