
Die ersten Rentiere und wieder eine Panne.
Am nächsten Tag geht für uns über kleinere Strassen weiter nordöstlich. Kaum, dass wir unterwegs sind, quert das erste Rentier vor uns die Strasse. Die sind schon bisschen witzig, wie die so gehen. Wobei beim Rennen ist es fast so, als würden sie jeden Moment stolpern. Hat bisschen was von einem Kamel.




Es geht wieder über viele Kilometer an einem Fluß entlang. Eigentlich war unser Plan über ganz kleine Wege zu fahren. Zum Glück hab ich aber im letzten Moment gesehen, dass an der einen Stecke eine Schranke ist und wir gar nicht durchkommen. Gerade zum richtigen Zeitpunkt und so nehmen wir eine Ausweichstrecke.


Dadurch kommen wir an einem Schild vorbei, welches eine Museumsstraße ankündigt. Ich kann gerade noch „stopp“ rufen, bevor Siggi an der Einfahrt vorbei rauscht! Kurz das Hinweisschild mit der Beschreibung des Weges gelesen und wir entscheiden spontan die 13 Km lange Schotterpiste zu fahren.


Da es eine Sackgasse ist, sind das zwar 26 Km zusätzlich, aber es hat sich gelohnt. Wir fahren da durch eine Rentierzucht, ohne Rentiere zu sehen. Die sind alle auf den Sommerweiden unterwegs. Das bedeutet es gibt mehrere Stellen, an denen Gatter und Zäune aufgebaut sind. Dort werden im Herbst die Rentiere zusammen getrieben, gezählt und die Jungtiere mit Ohrmarken oder Halsbändern versehen.











Da sind auch immer wieder super schöne kleine Häuser am Wasser. Siggis Kommentar „ob die wissen, wie geil die wohnen?“.



Für die Nacht haben wir uns einen Picknickplatz in Lokka am Stausee rausgesucht. Hier gibt es Strand, Wind und daher hoffentlich keine Mücken. Ich habe für nachts geplant mir die Mitternachtssonne anzuschauen. Also wach bleiben, viele Klamotten anziehen und mit der Kamera bewaffnet vor den Moggel. Es ist zwar kalt aber der Wind hat nachgelassen und so erwischen mich dann doch paar Mücken an den Daumen. Naja, dafür hab ich mal die Sonne um Mitternacht gesehen.







Siggi plant für den nächsten Morgen das Thermostat auszubauen. Er hat schon vor einigen Kilometern gemerkt, dass der Moggel zu heiß wird. Da wir vor drei Jahren erst ein neues Thermostat eingebaut hatten, haben wir dies als Ersatzteil nicht dabei. Siggi hat aber in Afrika den Tipp bekommen, falls das wieder mal passiert, kann man ins Thermostat Löcher bohren und erstmal so weiter fahren. Wie das manchmal aber so ist, wird aus einem kleinen Problem ein etwas größeres. So geht beim Versuch das Ding auszubauen der obere Teil des Gehäuses kaputt und es ist nicht mehr dicht. Bedeutet, dass wir jetzt Wasser, das für den Kühler bestimmt ist verlieren. Super und wir stehen mitten im nirgendwo. Die normale Straße in die nächste Stadt sind 180 Km. Die Piste durch Wald und Rentiergebiet 65 Km und am Ende gibt es unweit davon einen Campingplatz. Also da braucht es keine große Überlegung, wir nehmen die kürzere Strecke. Vorher aber nochmal kurz mit Freunden in der Heimat abgeklärt, ob und wie das mit dem Fahren gehen kann. So machen wir uns gegen späten Vormittag auf den Weg. Das Wasser was jetzt oben raus kommt, tröpfelt direkt auf die Lichtmaschine. Vielleicht auch nicht gerade gut. Zum Glück hat Siggi vor ein paar Tagen ein Stück Gummiplatte gefunden und eingepackt. Diese passt direkt über die Lichtmaschine und leitet so das Wasser ab. Mit einigen Stopps schaffen wir uns auf den Campingplatz in Vuotson.






Wir telefonieren mit Berlin wegen Ersatzteilen und wollen die per Express schicken lassen. Natürlich ist es Freitagnachmittag und nicht alles lieferbar. Aber mein Mann ist ja ein top Schrauber und Improvisationstalent. In der Werkstatt des Campingplatzbesitzers werden Löcher ins Thermostat gebohrt. Dann haben wir da noch uralten Metallkleber mit, damit kleben wir die abgerissene Ecke fest und zu guter Letzt schneidet Siggi noch eine neue Dichtung. Wir haben auch Dichtungspapier in verschiedene Stärken mit an Bord.






Samstag baut er alles wieder zusammen und Sonntag morgen machen wir eine Probefahrt ins 10 Km entfernte Goldgräber Dorf Tankavaara. Der Moggel kommt jetzt nicht mehr auf die eigentliche Betriebstemperatur, aber auch dafür gibt es eine Lösung (Pappe vor den Kühler) und schon wird er wieder wärmer. Das Gehäuse ist bis auf ein paar wenige Tropfen dicht. Jiiihaaaa!! Wir besuchen das Goldmuseum, welches wirklich interessant ist. Unter anderem gibt es eine Ausstellung der verschiednen Länder in denen man Gold gefunden hat und wie es abgebaut wurde.





Das kleine Dorf besteht aus einem Hotel und einem Souvenirladen. Es stehen auch noch einige alte Gebäude rum, die an eine Westernstadt erinnern, aber da ist niemand zu sehen.


Siggi ruht sich bisschen aus, während ich ne Runde im angrenzenden Urho Kekkosen Nationalpark wandern gehe.

Das ist auch wieder eine Mischung aus Wald, Moor und ein kleiner Gipfel ( 470 m hoch). Unterwegs sehe ich eine Gruppe von fünf relativ großen Vögeln (etwas größer als Amseln). Die sind gar nicht scheu und hüpfen von einem Ast zum anderen. Ich versuch sie zu fotografieren, leider nur von hinten.








Später finde ich mit Hilfe eines Schweizer Pärchens heraus, dass es ein Kuukkeli war. Die sehr zutraulichen Vögel haben wohl schon dem einen oder anderen Wanderer die Brotzeit weggeschnappt.

Auch hier gibt es wieder ein Streckenabschnitt, der nicht mehr begehbar ist und so lauf ich halt wieder ein paar Meter extra, bevor ich zurück nach Hause gehe.

Wow! liebe Steffi, ich bin sehr beeindruckt, von Eurer Reise, Eindrücke, Erlebnissen ganz toll. Ihr seid im Tao alles fließt. Alles Liebe, ich reise in Gedanken mit,lese es noch Dankeschön