Es geht weiter nordwärts….

Durch Zufall haben wir von der Kettensägenmeisterschaft in Lusto erfahren und uns gedacht, dass dies vielleicht interessant sei. Nun ja, es sind andere Disziplinen, als bei der Weltmeisterschaft, das zumindest laut Siggi und da das alles nur auf finnisch war, haben wir nicht so viel verstanden. Schauen ging aber.

So konnten wir einem Mann beim Erstellen einer Skulptur nur mit Kettensägen zusehen und wie Teer aus Holz gewonnen wird. Das war sehr interessant. Da wird ein großes Fass gefüllt mit Holzscheiten und dann wird aussen Feuer gemacht. Durch die Hitze die entsteht läuft dann der Baumharz über ein Rohr nach außen in einen Eimer. Damit werden Boote oder auch Holzbalken die dem Wetter ausgesetzt sind versiegelt. Die Finnen genießen es auch als Aroma im Likör, Limonade oder in Eis. Sie sagen, wenn Sauna, Wodka oder Teer nicht hilft, ist die Krankheit wohl tödlich.

Es gab auch einen kleinen Handwerkermarkt. Dort haben wir Anett und ihren finnischen Mann kennen gelernt. Die beiden haben einige Jahre zusammen in Deutschland gelebt und seit Corona haben sie sich in Finnland niedergelassen. Er stellt Messer her und sie macht Ledereinbände für Gäste-, und Tagebücher, Schlüsselanhänger und Türschilder aus Holz. Die beiden haben uns einige Tipps gegeben, z.B. dass man Mittags für „kleines Geld“ richtig lecker Buffet essen kann, und dass es extra eine Webseite gibt, wo angezeigt wird, ob man Feuer machen darf oder eben nicht.

Dann zieht es uns weiter östlich nach Kerimäki. Dort steht die größte Holzkirche der Welt mit den Innenmaßen von 45 m Länge x 42 m Breite x 27 m Höhe. Diese wurde in den Jahren 1844-1847 erbaut.

Es gibt 3.400 Sitzplätze und innen ist sie durch Emporen in drei Geschosse geteilt. Ich kann euch sagen, es ist sowas von beeindruckend in dieser Kirche zu stehen!! Bis auf das Altarbild und die Kronleuchter gibt es keinen großen Schnickschnack. Allein die Größe ist das Beeindruckende!

Im Internet steht, dass die Kirche nicht beheizt werden kann und daher nur im Sommer genutzt wird. Wir haben da aber vier metallene Behälter gesehen und wir hätten schwören können, dass es Heizöfen sind. Hat jemand eine andere Idee dazu??

Wir fahren weiter bei Sonnenschein durch schöne Landschaft und finden einen tollen Stellplatz in Enonkoski direkt am Wasser. Siggi geht tatsächlich baden und ich habe das erste mal auf der Reise kurze Hose und T-Shirt an.

Ich schau mir nachmittags noch ein wenig das Dorf an. Es gibt hier eine alte Steinbrücke und das Gutshaus Hovimäki (erbaut 1854). Heute ist es Hotel und Restaurant.

Ansonsten gibt es die Stromschnellen zwischen den Seen Ylä-Enovesi und Enovesi, woher auch der Name des Ortes stammt. Hier kann man zu beiden Seiten schön entlang spazieren und die Natur geniessen!

Der nächste Tag führt uns weiter nord-östlich wieder durch wunderschöne Landschaft, viele Seen, Wälder und dazwischen immer wieder Häuser und Siedlungen. Wir finden einen super schönen Platz an einem See und da es noch warm und sonnig ist kann Siggi wieder baden gehen. Ausser uns sind nur ein paar Kinder und Jugendliche da.

Der nächste Tag ist leider eher durchwachsen und mein Plan im Koli Nationalpark wandern zu gehen, sehe ich schon dahin fliessen. So fahren wir erstmal auf einen Picknickplatz im Wald oberhalb des Nationalparks. Dort gibt es in fußläufiger Entfernung einen Aussichtsturm, doch bis wir oben sind hat es sich ziemlich zugezogen und die Aussicht ist eher naja.

Zum Glück ist der Picknickplatz mit Grillstelle, kleinem Unterstand und jede Menge Feuerholz ausgestattet. So sitzen wir ab Nachmittags am Feuer, machen Kaffeewasser warm und bereiten auch das Abendessen draußen zu. Feuer hat einfach immer wieder was beruhigendes.

So um die Essenszeit bekommen wir Gesellschaft von einer Schweizer Familie. Als die Kinder eigentlich ins Bett sollen kommt tatsächlich nochmal die Sonne raus und wir entschließen uns den Aussichtsturm nochmal gemeinsam zu besteigen. Das hat sich wirklich gelohnt, ein super schöner Abschluss für diesen Tag.