Nord Devon und Somerset haben auch schöne Ecken…

Nord Devon und Somerset haben auch schöne Ecken…

24. September 2022 1 Von Steffi

Nach dem wir Cornwall verlassen haben, befinden wir uns jetzt in der Grafschaft Devon und zwar im Norden davon. Hier besuchen wir als erstes Appledore, auch wieder ein kleines Dorf an einer Flussmündung (Torridge River). Es hat eine kleine „Fußgängerzone“ mit Geschäften, Tearooms und Gallerien ausserdem gibt es weiter oben im Ort das North Devon Maritim Museum.

Da wir immer noch keinen richtigen Englischen Tee hatten, holen wir das in „The Coffee Cabin“ nach. Das ist ein kleines Cafe/Snack Restaurant und wir haben Glück gerade wurde ein Tisch für uns frei. Hier ist mächtig was los. Wir fragen nach dem „typischen“ Englischen Tee und werden jeweils mit einer recht großen Kanne Frühstückstee, Milch und Zucker versorgt. Nach dem Ersten Schluck Tee ohne Milch und Zucker ist klar, den können wir so nicht trinken. Ich nehme mir einen Schuß Milch und ein Tütchen Zucker und siehe da, jetzt ist der gar nicht mehr bitter und sieht zudem noch aus als hätte ich Kaffee mit Milch in der Tasse. Siggi kann sich das mit der Milch nicht vorstellen und nimmt statt dessen halt noch mehr Zucker. Das hilft aber nicht wirklich. Nachdem er dann bei mir gekostet hat, nimmt er sich tatsächlich auch Milch und ist fasziniert von der Geschmacksveränderung! Somit ist das Thema Englischer Tee auch abgehakt!

Da es noch recht früh am Tag ist und wir die Nacht auf einem Parkplatz verbringen wollen, fahren wir kurzer Hand noch in ein kleines Stück Paradies. So hätten wir uns eigentlich die Übernachtungsplätze vorgestellt. Direkt am Wasser auf einer Wiese, keine Strassen in der Nähe, aber leider auch ein Naturschutzgebiet und nur tagsüber parken erlaubt.

Ich lauf noch ein wenig am Strand entlang, sammle tolle Steine und danach geht es auf den Parkplatz in der benachbarten Stadt Bideford. Von dort aus fahren wir am nächsten Tag in den Exmoor Nationalpark.

Wir schauen uns die Zwillingsstädte Lynmouth und Lynton an, erstere liegt direkt am Meer und ist über eine 25%ige Steile enge Straße zu erreichen. Bis wir unten sind stinken die Bremsen gewaltig. Das Städtchen ist nicht sehr groß und liegt auch wieder an zwei Flüssen. Leider gab es auch hier 1952 eine Flutkatastrophe, diese ging allerdings nicht so glimpflich aus. Es gab eine Schlamm- und Gerölllawine die zwei Drittel der Ortschaft zerstörte und 34 Todesopfer forderte. Die zerstörten Häuser am Ufer des Flusses wurden nicht wieder aufgebaut, hier befindet sich heute ein Gedenkpark.

Siggi gönnt sich eine Lesepause in der Sonne und ich erklimme den Berg hoch nach Lynton. Lynton liegt oberhalb von Lynmouth und ist mit einer „Cliff Railway“ verbunden. Diese ist die höchste und steilste mit Wasser betriebene Standseilbahn der Welt und verbindet die Zwillingsstädte an der zerklüfteten Küste von Nord Devon.

Der Weg nach oben verläuft in Serpentinen und ich habe mehrmals die Möglichkeit den Ausblick zu geniessen.

Oben angekommen sieht es wirklich schön aus in der kleinen Stadt. Ich mache einen kurzen Erkundungsrundgang durch die Fußgängerzone, am Exmoor Museum vorbei zum Rathaus und dann geht es den Berg wieder runter zu Siggi.

Für zwei Tage nutzen wir die Möglichkeit auf einem Farm Camp im Nationalpark (jetzt sind wir in der Grafschaft Somerset) um mal wieder Wäsche zu waschen, und dass Siggi eine Laufpause bekommt. Ich habe bei den Flyern vom Camp gesehen, dass es ganz in der Nähe einen Rundwanderweg gibt und dort führt eine besondere Brücke (Tarr Steps) über den Fluß Barle. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Also erst die häuslichen Pflichten erfüllt und dann nach dem Mittagessen bin ich los gewandert.

Die Umgebung ist ähnlich wie im Dartmoor Nationalpark, Farne, Heidekraut, aber es ist deutlich bergiger und um den Fluss hat es einen dichten alten Wald. Angeblich ist der Barle einer von zwei Flüssen in denen im Herbst Lachse zum Laichen hoch wandern. Das kann ich nicht bestätigen, aber dafür habe ich Flusskrebse gesehen und ein paar kleine (ich denke) Forellen schwammen auch im Wasser.

Auf meinem Weg habe ich viele Schafsweiden, aber auch eine Pferdekoppel überquert, ausserdem gibt es hier so viele Fasane, der Hammer. Die sind sowas von schreckhaft und schnell, einfach unglaublich!

Die Tarr Steps ist eine Steinplattenbrücke wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Sie ist etwa fünfundfünfzig Meter lang und besteht aus siebzehn Sandstein-Platten, die etwa einen Meter über dem Wasser, lose auf Pfeilern liegen. Laut einer Legende wurde sie vom Teufel als Platz zum Sonnenbaden errichtet und er wollte jede Kreatur vernichten, die sie zu überqueren versuchte. Als ein Pastor dem Teufel gegenübertrat, bedachte er ihn mit einer Flut von gotteslästerlichen Flüchen. Der Pastor hatte jedoch auf alles die passende Antwort und der Teufel war so beeindruckt, dass er die kostenlose Nutzung der Brücke erlaubte. Na das wäre jetzt auch nicht so schön gewesen, hätte ich da nicht drüber laufen können.

Nach etwas über elf Kilometern war ich dann wieder bei Siggi und dem Moggel. Am nächsten Tag haben wir uns noch Dunster angeschaut. Die Ortschaft liegt auch im Exmoor Nationalpark, hat eine Burg und zwei Wassermühlen. Als wir ins Ort fahren zeigen Schilder an, dass es heute einen Antikmarkt gibt, den schauen wir uns als erstes an.

Dann geht es durch den Garten der St. George Kirche sogar in die Kirche. Weiter geht es durchs Ort zur Gallox Brücke. Diese stammt aus dem 15.Jahrhundert und ist eine Packeselbrücke. Sie ist dazu bestimmt Pferde oder Esel, die mit Packtaschen beladen sind, über den Fluß zu tragen. Typischerweise besteht diese aus einer oder mehreren schmalen (ein Pferd breiten) Mauerwerksbögen und hat niedrige Brüstungen, um die von den Pferden/Eseln getragenen Packtaschen nicht zu behindern. Hier allerdings behaupte ich mal gehen heute mehr Menschen, als Esel oder Pferde über die Brücke, die über den Avill Fluß führt.

In der Mitte des Ortes befindet sich der Garnmarkt, dieser wurde im frühen 17. Jahrhundert erbaut, um die Bedeutung des Dorfes als Markt, insbesondere für Wolle und Stoffe aufrechtzuerhalten.

Für uns geht es weiter Richtung Bristol genauer gesagt nach Yate. Da unser Herd weiterhin nicht richtig funktioniert, wollen wir uns fachmännische Hilfe holen.