Europa wir kommen…

Europa wir kommen…

10. Juli 2022 2 Von Steffi

Unseren letzten Tag in Marokko haben wir komplett im Hafen verbracht. Naja, nicht ganz, wir mussten ja von unserem letzten Übernachtungsplatz an der Westküste an Tanger in östliche Richtung vorbei fahren um nach Tanger-Med, in den neuen Hafen zu kommen. Die Strasse dorthin ist recht schön gelegen an der Küste entlang immer mal rauf und runter mit tollen Ausblicken, auch auf Europa und vor allem Tarifa.

Gegen 11 Uhr sind wir schon im Hafen und die Fähre startet um Mitternacht. Das ist auch für unsere Verhältnisse zeitig. War aber auch in Ordnung, da wir noch einiges machen wollten. So hatte Siggi noch das Wechseln der Nummernschilder und Klamotten packen auf dem Plan. Ich hab uns noch einen Kuchen für die Überfahrt gebacken und natürlich gab es auch noch ein Abendessen bevor wir eingeschifft wurden. Da wir so früh waren standen wir tatsächlich in der ersten Reihe, also konnten wir das Anlegen der Fähre und Entladen beobachten, auch mal interessant.

Die Überfahrt an sich war nichts besonderes. Die Kabine war dieses mal etwas sauberer, aber auch saukalt. An Deck sind wir in kurzen Hosen und T-Shirt, zum Essen mit langer Hose und Fleecejacke. Siggi hat als erstes die Klimaanlage ausgeschaltet und hat uns dann noch je eine Wolldecke organisiert, da es nur hauchdünne Laken zum Zudecken gab. Die Tage bestanden hauptsächlich aus lesen, bissi rumlaufen und essen.

Ach nee, stimmt gar nicht Siggi hat auch noch einen Zeitungsartikel fertig geschrieben. Nach 55 Stunden Fähre sind wir in Genua angekommen. Puuh, Europa, Großstadt und einiges an Verkehr. Das war jetzt wieder ein kleiner Schock für uns. Wenigsten fahren die Menschen nach Regeln.

Wir bleiben unseren bisherigen Fahrgewohnheiten treu und über eine schöne kleine Bergstrasse geht es nordwestlich durch viel Wald und leicht bergiges Gebiet. Das hat schon auch was, so viel grün überall! Die ersten beiden Nächte stehen wir auf einem kleinen kostenlosen Stellplatz am Rand eines Dorfes.

Danach geht es weiter durch diese tolle Landschaft mit immer wieder kleinen Ortschaften, engen Straßen und hier und da großartigen Ausblicken. Wir kommen in Asti vorbei und haben das Glück den großen Markt besuchen zu können. Die Auswahl an Lebensmitteln ist wie in Marokko bis auf ein paar Ausnahmen. Aber die Preise sind doch um einiges teurer. Naja, da müssen wir uns wohl dran gewöhnen! Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt und weiter gehts. Wir haben uns für die Nacht ein Weingut ausgesucht. Dort gibt es einen Stellplatz, man kann duschen und Wasser tanken, wenn man will gibt es auch eine Weinprobe. Da wir lieblichen Wein bevorzugen, dachten wir nicht, dass wir in Versuchung kommen italienischen Wein zu probieren. Doch als wir Sarah (die Freundin des Chefs) fragen wegen Wein müssen wir leider den Desert Wein kosten. Was soll ich sagen, sowas habe wir noch NIE getrunken!!!! Der absolute Wahnsinn. Es ist ein roter Wein aus einer besonderen roten Traube. Sie gibt uns die Probe direkt aus dem Fass von 2015. Sie betont, dass es ein langer Prozess ist bis der Wein fertig zum Verkaufen ist. Sie haben nur Bioweine, das bedeutet sie setzten keine Chemikalien ein, nur Homöopathische Mittel für Pflanzen. Die Trauben werden getrocknet und müssen täglich kontrolliert werden, denn die Trauben die nicht verschlossen sind würden den Wein verderben. Das Ganze hört sich schon so an, als sei der Wein teuer! Siggi sagt es auch so, aber für Sarah ist das kein Problem, wir müssen nichts kaufen. Eine einzige Flasche haben wir uns dann doch gegönnt, aber mehr ist nicht drin. Ausserdem gibt es noch Bienen die Honig produzieren, den können wir leider nicht testen, nehmen aber ein Glas mit. Am nächsten Morgen geht es weiter.

Nach ca. 110 Km finden wir einen ruhigen Wanderparkplatz im Wald bei Arnad. Dort begebe ich mich alleine auf eine kleine Erkundungstour. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht sehr weit komme. Es ist über 30 Grad warm und es geht nur bergauf. Ich schau mir auf der anderen Bergseite einen Wasserfall an und erfreu mich an dem Ausblick.

Die Nacht war ruhig und nicht ganz so warm, so können wir uns relativ gut erholt am nächsten Morgen auf die nächste Etappe wagen. Wir fahren durch das Aosta Tal und über den Großen St. Bernard Pass. Die Aussicht unterwegs ist schon wirklich beeindruckend, doch oben am Pass ist es sowas von schön! Unterwegs hat es leicht geregnet und ich habe fast das Gefühl das die Farben jetzt noch schöner leuchten als vor dem Regen. Nach ein paar Kilometern sind wir schon in der Schweiz. Diesel kostet hier 2,40!!! Wahnsinn. Gut, dass wir noch alle Kanister von Marokko voll haben, so kommen wir hier durch ohne tanken zu müssen.

Wir fahren am Genfer See vorbei und ruck zuck stehen wir auch schon vor Madeleines Haus. Sie ist die Schwester von Marc, unserem Freund und Werkstattbesitzer aus Dakar. Wir hatten bei der Verabschiedung dort versprochen ein paar Grüße mitzubringen. Wir können 2 Nächte in ihrem Garten stehen und genießen nochmal eine ruhige Zeit.

In Deutschland, wie könnte es anders sein, jagt dann gleich wieder ein Termin den anderen. Angefangen beim Zoll hinter der Schweizer Grenze.