Reiselust und Reisefrust…

Reiselust und Reisefrust…

23. April 2022 9 Von Siggi

Mit Freuden haben wir euch bisher von unseren schönen Erlebnissen berichtet. Wir haben phantastische Landschaften gesehen, hatten tolle Erlebnisse mit Menschen, haben uns immer sicher und willkommen gefühlt. Aber wie jede Medaille, hat auch das Reisen zwei Seiten und ihr ahnt es schon, die zweite ist nicht ganz so toll.

Wir sind jetzt im zehnten Monat unterwegs, davon schon fünf Monate in Afrika und haben das fünfte afrikanische Land erreicht! Eigentlich richtig gut soweit.

Wir sind aber nicht schnell genug voran gekommen und sind bereits jetzt im Beginn der Regenzeit. Die ersten Schlammpisten hatten wir schon. Die hohe Luftfeuchtigkeit von 80 – 90% macht uns sehr zu schaffen. Besonders abends im Moggel, der gar nicht mehr abkühlen will, läuft der Schweiss in strömen. Dazu kommt, dass Steffi schon zweimal Antibiotika nehmen musste wegen entzündeter Insektenstiche und die Insektenreiche Zeit fängt ja jetzt erst richtig an. Das sah nicht nur unschön aus, sondern macht auch keinen Spaß! Aber auch andere Dinge, wie Covid und seine Unplanbarkeit. Nach wie vor merken wir innerhalb der afrikanischen Länder nichts von Corona. Ich, Siggi, sage immer noch, das findet hier nicht statt. Aber die Länder vor uns Richtung Süden schützen sich auch, d.h. die Kontrollen und Auflagen an den Grenzen werden schärfer. So bräuchten wir zum Teil zusätzliche Impfungen – in Afrika! – und trotzdem PCR-Tests und Antigentests für 150$ pro Kopf und dann trotzdem noch eine 7-tägige Quarantäne im selbstbezahlten Hotel bei Einreise. Ohne das ganze Zeug hat uns, wie gesagt, schon die Einreise in die Elfenbeinküste 320€ gekostet. Zusätzlich kann man keine Visa mehr an der Grenze kaufen, alles muss über die Botschaft laufen, heißt wir müssten in jedem vorhergehenden Land in die Hauptstadt und ein solches beantragen, Kosten inzwischen durchschnittlich 160€. Das passt alles gar nicht mehr in unsere Dieselkasse.

Oder auch teilweise die politische Lage in manchen Ländern, die wir noch bis Südafrika passieren müssen. Es ist schwierig und wird wahrscheinlich noch schwieriger. Es wird zum Teil von kriegsähnlichen Zuständen gesprochen und hoher Kriminalität. Katastrophal aktuell die Situation in Nigeria und Kamerun, da sind die Grenzen eh schon mal ganz dicht. Bombenanschläge, Entführungen und Fahrzeugbeschlagnahme vom Militär sind keine Ausnahme. Das wäre der Supergau für uns, nicht nur der Moggel weg, sondern auch alle Geldreserven, die für das Carnet de Passage beim Automobilclub als Sicherheit hinterlegt werden mussten. Dann kommen noch die beiden Kongos, Diebstähle durch falsche Polizisten an der Tagesordnung. So schlimm war das alles bei Abreise noch nicht. Natürlich hatten wir uns schlau gemacht.

Wir wissen im Moment echt nicht was wir tun sollen. Wir haben nicht nur uns, sondern auch Eltern und Kindern versprochen vorsichtig zu sein und nichts zu riskieren. Ist es besser zurück zu fahren und den Sommer irgendwo in Europa zu verbringen oder versuchen nach Amerika zu verschiffen? Zu dem haben wir in der Elfenbeinküste das erste Mal in Afrika das Gefühl, nicht mehr überall willkommen zu sein. Das schlägt uns gewaltig auf die Stimmung. Alles ausser Diesel ist viel teurer als geplant. Zum Teil teurer als in Europa. Wir wollten für spätere teurere Länder noch was sparen und zurück legen. Das ist uns bisher noch nicht gelungen und das obwohl wir unsere Nahrungsansprüche bereits deutlich runter geschraubt haben.

Auch Richtung Osten sieht es nicht besser aus. Auf unserer Route Iran, Pakistan, Indien, Nepal, Myanmar( Militärputsch) sind alle Grenzen geschlossen, sogar Australien.

Anscheinend ist die Welt im Moment nicht reif für uns…