
Reiselust und Reisefrust…
Mit Freuden haben wir euch bisher von unseren schönen Erlebnissen berichtet. Wir haben phantastische Landschaften gesehen, hatten tolle Erlebnisse mit Menschen, haben uns immer sicher und willkommen gefühlt. Aber wie jede Medaille, hat auch das Reisen zwei Seiten und ihr ahnt es schon, die zweite ist nicht ganz so toll.
Wir sind jetzt im zehnten Monat unterwegs, davon schon fünf Monate in Afrika und haben das fünfte afrikanische Land erreicht! Eigentlich richtig gut soweit.
Wir sind aber nicht schnell genug voran gekommen und sind bereits jetzt im Beginn der Regenzeit. Die ersten Schlammpisten hatten wir schon. Die hohe Luftfeuchtigkeit von 80 – 90% macht uns sehr zu schaffen. Besonders abends im Moggel, der gar nicht mehr abkühlen will, läuft der Schweiss in strömen. Dazu kommt, dass Steffi schon zweimal Antibiotika nehmen musste wegen entzündeter Insektenstiche und die Insektenreiche Zeit fängt ja jetzt erst richtig an. Das sah nicht nur unschön aus, sondern macht auch keinen Spaß! Aber auch andere Dinge, wie Covid und seine Unplanbarkeit. Nach wie vor merken wir innerhalb der afrikanischen Länder nichts von Corona. Ich, Siggi, sage immer noch, das findet hier nicht statt. Aber die Länder vor uns Richtung Süden schützen sich auch, d.h. die Kontrollen und Auflagen an den Grenzen werden schärfer. So bräuchten wir zum Teil zusätzliche Impfungen – in Afrika! – und trotzdem PCR-Tests und Antigentests für 150$ pro Kopf und dann trotzdem noch eine 7-tägige Quarantäne im selbstbezahlten Hotel bei Einreise. Ohne das ganze Zeug hat uns, wie gesagt, schon die Einreise in die Elfenbeinküste 320€ gekostet. Zusätzlich kann man keine Visa mehr an der Grenze kaufen, alles muss über die Botschaft laufen, heißt wir müssten in jedem vorhergehenden Land in die Hauptstadt und ein solches beantragen, Kosten inzwischen durchschnittlich 160€. Das passt alles gar nicht mehr in unsere Dieselkasse.
Oder auch teilweise die politische Lage in manchen Ländern, die wir noch bis Südafrika passieren müssen. Es ist schwierig und wird wahrscheinlich noch schwieriger. Es wird zum Teil von kriegsähnlichen Zuständen gesprochen und hoher Kriminalität. Katastrophal aktuell die Situation in Nigeria und Kamerun, da sind die Grenzen eh schon mal ganz dicht. Bombenanschläge, Entführungen und Fahrzeugbeschlagnahme vom Militär sind keine Ausnahme. Das wäre der Supergau für uns, nicht nur der Moggel weg, sondern auch alle Geldreserven, die für das Carnet de Passage beim Automobilclub als Sicherheit hinterlegt werden mussten. Dann kommen noch die beiden Kongos, Diebstähle durch falsche Polizisten an der Tagesordnung. So schlimm war das alles bei Abreise noch nicht. Natürlich hatten wir uns schlau gemacht.
Wir wissen im Moment echt nicht was wir tun sollen. Wir haben nicht nur uns, sondern auch Eltern und Kindern versprochen vorsichtig zu sein und nichts zu riskieren. Ist es besser zurück zu fahren und den Sommer irgendwo in Europa zu verbringen oder versuchen nach Amerika zu verschiffen? Zu dem haben wir in der Elfenbeinküste das erste Mal in Afrika das Gefühl, nicht mehr überall willkommen zu sein. Das schlägt uns gewaltig auf die Stimmung. Alles ausser Diesel ist viel teurer als geplant. Zum Teil teurer als in Europa. Wir wollten für spätere teurere Länder noch was sparen und zurück legen. Das ist uns bisher noch nicht gelungen und das obwohl wir unsere Nahrungsansprüche bereits deutlich runter geschraubt haben.
Auch Richtung Osten sieht es nicht besser aus. Auf unserer Route Iran, Pakistan, Indien, Nepal, Myanmar( Militärputsch) sind alle Grenzen geschlossen, sogar Australien.
Anscheinend ist die Welt im Moment nicht reif für uns…

Also auf dem letzten Foto seht ihr nicht sehr glücklich aus.
Eher geschafft.
Bin gespannt, wie es weiter geht.
Gruß
Günter
Du kennst uns gut und hast recht, wir brauchen mal Urlaub. Ist aber schwierig… Die Lebensmittelversorgung gibt grad nicht viel her – Ramadan, die Menschen sind deswegen aggressiv und unspassig. Man hat halt nirgends Ruhe, überall taucht aus irgendeiner Ecke einer auf und stellt sich zum Beobachten vor uns. Der entscheidende Artikel wird gleich hoch geladen….
Hallo ihr Beiden!
Das hört sich nicht gut an, denkt aber an euch und eure Gesundheit!!!! Ihr könnt euch jederzeit umorientieren! Ihr hattet schon viele schöne Erlebnisse und freundliche Begegnungen, jetzt müsst ihr nichts riskieren!
Bleibt vorsichtig und besonnen!
Ganz liebe Grüße und eine herzliche Umarmung
Karina und der Rest der Familie
Ja so ist es, es hört sich nicht gut an. 🙁
Wir hatten schöne Erlebnisse und tolle Begegnungen, werden das in Guter Erinnerung behalten.
Wir passen auf uns auf, damit wir auch in Zukunft für Euch alle schreiben können. 😉
Danke für die Umarmung 🙂 liebe Grüße nach Ober-Ohmen
Hallo ihr beiden!
Seid schlau, denkt an eure Gesundheit und an eure Sicherheit, kehrt um und orientiert euch ohne Stress und Zwang neu, heute ist nicht alle Tage.
Mit den besten Wünschen alles Gute, dann bis bald
Hermann
Ohh, sch…..das hat sich bisher alles ganz anders gelesen.Sehr, sehr schade, wir hätten es euch weiter
wie bisher gewünscht. Ja, ihr habt recht,es muss gut überlegt sein. Die ganze Welt scheint in Unordnung
(milde ausgedrückt) geraten zu sein. Gefühlskalte, unberechenbare Machthaber, spielen ihre Macht aus,
sind skrupellos ,wir sind auch täglich sprachlos und entsetzt über die starke,negative Veränderung der
Menschheit. Ihr seid sicher hin -und hergerissen bei eurer Entscheidung wie weiter….. SCHADE
Fühlt euch gedrückt ,Birgit und Gerhard
Ja das sind wir. 🙁
Vielen lieben Dank fürs drücken 🙂
Hi ihr zwei,
tja das hatte ich mir auch so gedacht anhand eurer Route, die jetzt ja mal durch so richtig heftige Länder führen würde… ICH kann glasklar sagen, dass WIR uns das nicht trauen würden!
Und was nun? Gute Frage! Ist derzeit (immer noch) alles ziemlich Scheiße, wie ihr selbst am allerbesten wisst.
Amerika/Kanada wär natürlich ein Traum! Gut, die langwierige Interviewnummer um ein vernünftiges Visum zu bekommen….hmmm. Müsste man durch…
Mittelamerika geht grad aber auch wenig. Just in den letzten Tagen haben zwei Bekannten die dort ihre Mopeds seit Jahren stehen haben, abgebrochen (Straßensperren, Streiks, Proteste). Macht so auch gar keinen Sinn.
ICH hätte grade folgende Ideen:
1) Irgendeine (Schiffs)möglichkeit (Dakar vielleicht?) für den Moggel nach Namibia / Südafrika suchen. Das wäre mein absoluter Favorit! Dort würden viele Länder gegen den uhrzeigersinn bis hoch nach Kenia funktionieren! Das wär ziemlich super!
2) Wenn das nicht geht – erstmal alles durchchecken für Amerika. Das wär auch traumhaft, wenn denn finanzierbar…. Vermutlich aber recht teuer????
3) Wenn das aber auch nicht vernünftig zu realisieren ist, würde ich mich gaaaanz langsam durch Europas Süden treiben lassen und Richtung Iran fahren. Vielleicht ist ja auch dort irgendwann mal wieder auf?!?! Sollte es da weiter zu sein,….in der Türkei/Bulgarien isses auch schön – und günstig!
Wir drücken euch alle Däumchen für weise Entscheidungen
Tanja & Christian
Hallo ihr Zwei, ich freue mich über eure Kommentare, da ihr ja auch erfahrene Reisende seid. 🙂
Vielen Dank für eure Ideen und Tipps. Das Meiste davon haben wir aber auch schon durchdacht. Unser Favorit ist eben echt Nordamerika. Das Verschiffen ist kein Problem, nur die erlaubten Aufenthaltsdauern mit den Jahreszeiten zu kombinieren wird spannend. Aber langweilig solls ja auch nicht werden…. 😉