Saré Oura ein Dorf im Süden Senegals.

Saré Oura ein Dorf im Süden Senegals.

9. März 2022 6 Von Steffi

Auf dem Weg zur Grenze nach Guinea, der zweite Versuch, kommen wir wieder nach Saré Oura. Als wir letztes mal hier durchgefahren sind hatten wir schon den Eindruck, dass das Dorf ein ganz schöner Ort ist. Also haben wir dieses mal angehalten und zuerst bei den Frauen gefragt, ob es möglich ist eine Nacht im Ort zu schlafen und am nächsten Tag Wäsche zu waschen. Siggi war umringt von ca. 20 Frauen mit Säuglingen auf dem Arm oder auf dem Rücken und Kleinkindern. Die waren gerade alle am Brunnen.

Nach kurzer Zeit kamen dann auch die ersten Männer dazu. Ich bin zwischendurch mit einer Frau zum Brunnen und hab uns zehn Liter Wasser auffüllen lassen. Siggi hatte inzwischen rausgefunden, dass wir weiter ins Dorf fahren sollen und dann bekommen wir einen Platz zugewiesen. Okay, wir steigen ein, ein Mann läuft vor uns her und die Frauen neben uns. Wir parken an einem Hof. Dort sitzt Saly der Bruder des Dorfchefs. Wir bekommen eine Bank hingestellt und dann sitzen wir so da, während sich immer mehr Kinder um uns herum versammeln. Die Frauen sind inzwischen fast alle wieder weg. Wir fühlen uns ein bisschen wie im Zoo, nur dass wir die beobachteten sind. Siggi bekommt gerade noch mit, dass uns zwei Teeny Mädels mit dem Handy fotografieren. Normalerweise machen wir das ja immer. Die „Unterhaltung“ läuft etwas schleppend, da wir kaum französisch sprechen und Saly nur ein paar Brocken englisch. Ein anderer Mann kommt dazu und soll weiterhelfen. Naja das geht auch nur bedingt besser. Jetzt warten wir auf den Lehrer, der spricht englisch, als er dann da ist, stellt sich heraus das er kein englisch aber portugiesisch spricht. Super, wir können Danke auf portugiesisch sagen. Also es hilft nichts, um zu klären wo wir übernachten können muss Siggi zum Dorfoberhaupt. Nach ca. 10 Minuten sind sie wieder zurück und wir haben die Erlaubnis am Fussballfeld mit unserem Moggel zu stehen.

Da spielen zwar die älteren Jungs noch Fußball, aber das macht nichts. Also alle Mann zum Fußballfeld. Als wir dort stehen lässt Saly wieder eine Bank bringen, damit wir uns setzten können. Jetzt sitzen wir dort und bis auf ein paar Mädels sind nur noch Jungs anwesend. Wir versuchen noch ein wenig Konversation zu machen, holen die Weltkarte raus und hängen diese an die Seitenwand vom Moggel. Da können wir noch mal zeigen von wo wir kommen und wohin wir fahren wollen.

Siggi und Saly mit einem kleinen Teil der Kinder aus dem Dorf.

Als die Jungs fertig sind mit Kicken kommen sie dazu und wir versuchen es nochmal mit englisch, steigen dann aber um auf die Übersetzungsapp im Handy. Zwei Jungs sind besonders neugierig. Nachdem sie wissen wie ich heisse, wollen sie wissen was ich arbeite und so „unterhalten“ wir uns ein wenig. Die beiden haben ihr Abitur gemacht und wollen jetzt studieren, wissen aber noch nicht was. Als es dann dunkel ist brechen wir das ganze ab und fragen nochmal, ob jemand der Frauen unsere Wäsche waschen kann. Saly holt seine Frau und wir vereinbaren den nächsten Tag und den Preis für die Wäsche. Die Nacht ist bis auf die üblichen Esel Geräusche ruhig, aber viel zu warm. Am nächsten Morgen ist Saly für afrikanische Verhältnisse fast pünktlich um neun Uhr am Moggel und wir starten, um die Wäsche gewaschen zu bekommen. Wir haben uns überlegt uns das Dorf nochmal genauer an zu schauen und Fotos zu machen. Dafür muss natürlich erst wieder das Dorfoberhaupt gefragt werden. Kein Problem, wir dürfen Fotos machen.

Zusammen mit Samba, einem Sänger aus dem Dorf gehen wir los. Wir treffen die Schreiner bei der Arbeit an, kommen an der Schule vorbei und dürfen sogar den Jüngsten, den fünfjährigen einen kurzen Besuch abstatten. Es gibt neben der Schule auch ein ganz neues Gesundheitszentrum, zur Zeit aber noch ohne Krankenschwester. Ausserdem wird an einem Gemeindehaus gebaut. Insgesamt leben 717 Menschen im Dorf, das Meiste davon sind Kinder.

Es wird Baumwolle angepflanzt und an einen Amerikanischen Konzern verkauft. Ausserdem gibt es unzählige Mangobäume, welche übrigens das ganze Jahr über Früchte tragen. In der Nähe gibt es einen Fluß, der jetzt aber kein Wasser mehr hat. In der Regenzeit, die im Juni beginnt und ca. vier Monate anhält, werden auch Zwiebeln, Tomaten, Zucchini, Salat, Mais und Melonen angebaut.

Saly zeigt uns zum Schluss noch seinen Garten, den er alleine kultiviert hat und stolz darauf ist. Es gibt einen Brunnen im Garten und es wächst auch noch was unter einem Netz, aber wir wissen nicht was es ist. Das meiste ist abgeerntet und die Fläche an sich würde bei uns jeden Gärtner abschrecken. Denn die Fläche besteht aus eigentlich feinem Sand wie alles in der Gegend, nur dass es sich jetzt anfühlt, als würde man über Beton gehen. Die letzte Melone im Garten teilt er mit uns, die war echt lecker.

Wir machen noch ein Foto und dann gehts unter reichlich winken aus allen Ecken des Dorfes weiter Richtung Grenze. Wir hatten ja das letzte mal geschrieben, dass wir das Grenzdorf als ziemlich unterentwickelt angesehen haben. Das müssen wir revidieren. Wir fahren jetzt, ca. eineinhalb Stunden später als beim letzten Mal durch das Dorf. Die Leute schauen freundlicher, es gibt nirgendwo mehr brennenden Müll. Auch sehen wir dieses mal Häuser die uns beim ersten mal gar nicht aufgefallen sind. Es hat z.B. eine kleine „Krankenstation“, sogar eine Art Baumarkt, einen Laden mit Wasser und den üblichen Dingen, am Strassenrand werden auch Belegte Brote und Kaffee angeboten. Also alles in allem nicht so schlecht, wie es auf den ersten Blick für uns wirkte.