Das war wohl nichts….

Das war wohl nichts….

28. Februar 2022 1 Von Steffi

So, das Paket haben wir bekommen und uns auf den Weg in den Süden begeben. Die ersten 450Km waren Asphalt und meistens ging es geradeaus. Auf der Strecke haben wir viele Unfälle gesehen, das waren zum Teil umgekippte LKW, aber auch viele tote Rinder, Pferde und Ziegen am Straßenrand.

Dann sind wir noch einige Kilometer Piste gefahren, das ist viel schöner. Zum Einen kommt man an Dörfern vorbei, zum Anderen gibt es immer was zu sehen und zu entdecken.

Im Süden gibt es riesige Mangobäume, welche nicht nur die leckere Frucht für die Menschen bereit hält sondern auch viel Schatten spendet.

So stehen bei den Häusern und Hütten oft mehrere Mangobäume und darunter befindet sich eine Sitz- oder Liegegelegenheit. Das mit dem Schatten ist hier echt wichtig. Im Gegensatz zu Dakar sind es jetzt 20 Grad mehr, was das Thermometer anzeigt. Wir haben über 42 Grad (max. waren 45,1) und nachts sinkt die Temperatur erst gegen sieben Uhr auf 25 Grad und gegen halb neun steigt sie schon wieder deutlich an. Zwei Nächste verbringen wir jeweils in der Nähe von Dörfern. Es kommen wie immer Menschen vorbei und fragen wohin, woher und auf Nachfrage, ob wir eine Nacht stehen bleiben können und schlafen gibt es immer die Antwort, kein Problem. So gefällt uns das! Das letzte Dorf vor der Grenze zu Guinea erreichen wir nach 4 Tagen. Wir stellen uns an einen Baum um wenigsten ein bisschen Schatten zu bekommen. Die Nacht ist bis auf eine kleine Störung durch eine Handvoll Esel, die sich am Moggel schrubbern und laut Iiiaaaa rufen ruhig.

Am nächsten Morgen stehen in einiger Entfernung erst 3 Kinder, die sich aber schnell vervielfachen und je mehr sie werden um so näher trauen sie sich an den Moggel ran. Ist witzig zu beobachten! Wir machen uns startklar für den Grenzübertritt nach Guinea. Zur Abfahrt haben wir dann 20 Kinder winkend neben dem Moggel stehen. Der Grenzposten vom Senegal liegt im Ort Dialadian, aber noch fünf Kilometer von der wirklichen Grenze entfernt. Das Dorf macht den Eindruck, als sei es das am wenigsten entwickelste Dorf, von denen die wir bisher gesehen haben. Es hat die einfachen Rundhäuser mit schilfartigen Dächern überall brennen kleine Feuer, sogar mitten auf der Durchfahrtstraße. Es ist allerdings auch erst viertel vor neun.

Plötzlich stehen wir vor einer Kette mit einem Stoppschild und der Zollkontrolle. Von Guinea kommend stehen schon ein LKW und mehrere Taxen vor der Kette. Siggi steigt aus und geht mit unseren Papieren ins Zollhäuschen. Nach ca. fünfzehn Minuten kommt er wieder zurück und wir können die Kette selbst öffnen um weiter zum Polizeiposten zu fahren. Der Moggel ist im Carnet de Passage bereits ausgestempelt. Dort wird Siggi noch vor der Tür abgefangen und die Pässe werden kontrolliert. „Habt ihr kein Visum für Guinea?“  Nein das wollten wir an der Grenze organisieren. Der Polizist: „ Das geht hier nicht, ihr benötigt den Stempel im Pass von der Botschaft in Dakar! Die an der Grenze Guineas erkennen kein Online Visa an und kaufen kann man es an der Grenze schon gar nicht!“ Der Polizist erklärt uns er könne uns zwar durchlassen aber alle Europäer ohne Visa im Pass würden zurück geschickt werden, also könnten wir uns den Weg sparen! Na toll!! Wir müssen zurück nach Dakar 1250Km extra, aaaahhhrrgggg!! Wir drehen und fahren wieder durch den senegalesischen Zoll, ohne dass unser Carnet  irgendwie beachtet wird, bedeutet wir sind jetzt illegal mit dem Moggel unterwegs. Wir fahren die selbe Strecke wieder nach Dakar zurück, mit dem Unterschied, dass wir es in nur 2 Tagen fahren.

Fix und fertig kommen wir in Dakar an und wieder mal ist Marc unser „Retter“. Wir können nochmal im Hof der Werkstatt stehen. Es gibt zum Abschluss des Tages was zu Essen und dann ab ins Bett. Am nächsten Morgen gibt uns Marc einen seiner Mitarbeiter mit, um auf die Botschaft Guineas und Cotê d’Ivoire zu fahren. Cotê d’Ivoire geht relativ schnell, da wir nicht mit dem Flugzeug einreisen möchten, sondern auf dem Landweg, gibt es zur Zeit kein Visa wegen Corona. Hmm, was ist der Unterschied zwischen Flugreisenden und denen die auf dem Landweg unterwegs sind?? Dazu gibt es keine Antwort! Auf der Botschaft von Guinea verbringen wir ca. drei Stunden. Wir erklären was wir an der senegalesichen Grenze von der Polizei erklärt bekommen haben und werden ungläubig angeschaut. Laut aktuellen Gesetzen müssen die Visa elektronisch beantragt werden und es gibt keine Stempel mehr in den Pass. Okay, der Mitarbeiter auf der Botschaft erstellt uns das elektronische Visa. Dazu benötigen wir auch noch ein Bild von uns, das wird kurzer Hand im Nebenraum erstellt. Ich muss echt an mich halten, um nicht laut los zu lachen, als ich die Fotos überreicht bekomme. Wir sehen aus als hätten wir die ganze Nacht gekifft, gesoffen und nicht geschlafen, na super. Es dauert dann noch einige Zeit bis unsere Daten im PC eingegeben werden, der Kollege hat ein Augenproblem und ist zu stolz eine Brille zu tragen. Er liest die Daten von unseren Pässen mit der Taschenlampe ab und muss meines dann leider noch mal neu ausdrucken, da er meinen Geburtstag um zwei Tage vorverlegt hat. Aber wir haben ein Visum für Guinea! Jiiihaaa.

Zwischen durch fragt Siggi den anderen Herrn von der Botschaft über Guinea aus, was wir uns anschauen können was besonders empfehlenswert ist. Er gibt uns ein paar Tipps auch über die Menschen im Land. Aber das beste ist, als ich mit ihm kurz alleine im Büro sitze, weil Siggi mal zu Toilette musste und der andere Kollege die Ausdrucke holen geht. Fragt er mich, ob ich Kinder habe. Ich verneine und erkläre ihm das mein Mann Kinder hat und das es für mich keine Möglichkeit gibt Kinder mit ihm zu bekommen. Das kann er gar nicht verstehen. Es gäbe in Afrika immer eine Möglichkeit Kinder zu bekommen. Gerade als er mir erklären will wie das im muslimischen Glauben ist, geht die Tür auf und Siggi kommt zurück. Das Thema ist vorbei und ich kann leider nicht berichten, ob ich, wenn ich zum Islam wechseln würde vielleicht doch Kinder mit Siggi haben könnte. Ha ha ha!! Wir unterhalten uns mit Marc darüber und er erzählt uns, dass es hier im Senegal wohl ganz schlimm für die Familien ist, wenn die Frau keine Kinder bekommt. Das geht soweit, dass diese sich sogar an sogenannte „Heiler“ wenden, die letzt endlich einfach nur mit den Frauen Sex haben in der Hoffnung, dass diese dann schwanger wird!!! Unglaublich. Wir bekommen am Freitag nachmittag Dank Marc und seinen Beziehungen noch einen Termin im Büro des Zolls um das Carnet de Passage abstempeln zu lassen, damit auch der Moggel wieder legal im Senegal ist. Das ganze dauert natürlich wieder länger als die Sache Wert ist, aber besser so, als evtl. eine Strafe zu kassieren. Jetzt ist noch die Frage was machen wir, wenn Cotê d’Ivoire weiterhin die Grenzen für den Landweg geschlossen hält. Denn es führt keine Weg daran vorbei, wenn wir weiter in den Süden Afrikas wollen, der Umweg über Mali ist weder eine Alternative noch möglich. Nach langen Überlegungen und mit Hilfe, mal wieder von Marc lassen wir klären, ob die Möglichkeit besteht mit dem Moggel eine Verschiffung nach Namibia zu bekommen. So stehen wir also noch ein paar Tage in Dakar und können hier sogar das erste mal Afrikanische Nachtleben erleben. Hat also auch positive Seiten.