Mauretanien, ein Wüstenstaat.

Mauretanien, ein Wüstenstaat.

15. Januar 2022 4 Von Steffi

Mauretanien ist ein Wüstenstaat und somit fühlt sich Siggi hier total wohl! Ich auch, da wir im Winter hier sind, ist das genau die richtige Temperatur für mich! Haben tagsüber um die 30 Grad und Nachts 18 Grad. Wir sind also eingereist und fast direkt hinter der Grenze nach Osten abgebogen.

Dort verläuft die Erzeisenbahn fast parallel zur Marokkanischen Grenze und unterhalb der Erzbahnlinie, in mehr oder weniger großem Abstand, verläuft eine Piste gen Osten nach Choum. Dort in der Nähe gibt es den 2. größten Monolithen der Erde, den wir uns natürlich ansehen möchten. Aber am wichtigsten ist erstmal die Piste! Die Strecke ist über 400 Km lang bis Atar, das soll eine schöne Stadt sein. Wir planen mal 4 Tage bis dorthin ein.

Am ersten Tag fahren wir bis hinter Boulenoir und stellen uns an eine kleine Düne mit Busch in der Nähe der Bahnlinie. Der Zug lässt auch nicht lange auf sich warten. Schon von weitem hört man das Dröhnen der Bahn, man kann noch nichts sehen aber das Geräusch ist mächtig. Dann ganz weit entfernt sehen wir ein Licht. Das ist die erste Lok, als der Zug näher kommt sehen wir das es zwei Loks sind und unzählige Wagons, ich hör nach 40 Stück zu zählen auf. Am Ende hängt ein Personen Wagon dran und der schaukelt ziemlich hin und her, puuh da möcht ich nicht drin sitzen.

Hier noch mal später am Abend die Erzeisenbahn, manche bis zu 4 Loks

Die Nacht ist mega ruhig und so können wir am zweiten Tag ganz entspannt los fahren. Wir sitzen kaum fahrbereit im Moggel, da fährt auch schon ein PickUp an den Bahnschienen entlang. Wir grüßen freundlich und fahren los. Dann geht es immer der Piste nach Richtung Osten. Teilweise ist es schön sandig und da Siggi wieder den Luftdruck gesenkt hat (1,6 Bar) fährt es sich völlig entspannt. Es hat nur leider ziemlich viel Wellblech und das ist alles andere als spaßig! Wir werden mächtig durchgerüttelt. Unterwegs kommen wir an einem Autofrack und einigen Skelettierten Dromedare vorbei. Wir passieren auch zwei verlassene Ansammlungen von Hütten, treffen aber auch auf eine ziemlich große Ziegenherde und wirklich unzählige Dromedare. Teilweise mit Menschen dabei, manchmal auch, ohne dass wir Menschen sehen.

Gegen 14 Uhr haben wir schon 141 Km Piste hinter uns gebracht und lassen es für Heute gut sein. Siggi holt die Stühle raus und so sitzen wir hinterm Moggel im Schatten und lesen. Es kommt erst ein Einheimischer mit einem alten Landy vorbei, dann noch einer mit einem PickUp, die wollen wissen, ob alles gut ist. Als wir schon drin sind und anfangen wollen zu kochen kommt noch jemand mit seinem PickUp vorbei steigt aus spricht ein wenig Deutsch möchte wissen wo wir her kommen und wohin wir wollen. Dann möchte er wissen, ob wir einen Whiskey trinken wollen. Siggi daraufhin, ich hab einen dabei. Nein nein meiner, ich brauche nur Gläser. Gut das wir die ollen Plastik Schnapsgläser mit haben. Siggi fragt ihn wie man „Prost“ in Mauretanien sagt. Er winkt ab, nein das gibts hier nicht, psst! So schnell wie er aufgetaucht ist ist er auch schon wieder weg! Was für ein Tag.

Am nächsten Tag ist die Piste deutlich sandiger, teilweise ziemlich weicher Sand, aber Siggi und der Moggel machen das richtig gut! Durch die Verwehungen ist hier auch häufig die Piste komplett weg und wir müssen uns den Weg suchen. Wir haben sogar eine Militärkontrolle, man denkt es ist niemand da, da tauchen plötzlich ein paar Hütten auf und siehe da, es ist ein Militärposten! Wir machen auch heute schon früh Feierabend. In der Ferne können wir schon den Monolithen „Ben Amir“ sehen. An einer Düne geschützt können wir sogar duschen und Siggi bekommt seine Geburtstagsfrisur verpasst.

Der nächste Tag beginnt für unsere Verhältnisse früh, wir sind um acht Uhr schon auf und kurze Zeit später unterwegs zu den Monolithen.

Siggi überrascht mich heute. Er möchte um den kleineren Monolithen (Aïsha) mit dem Moggel drumherum fahren und um den Großen rum laufen. Jaaa, da bin ich doch dabei. Wir fahren also um den Kleinen herum, irgendwie können wir uns das gar nicht vorstellen, dass das ein einziger Stein ist.

Wir machen ein paar Fotos und dann geht es zum Ben Amir, der ist wirklich beeindruckend und wenn man sich vorstellt, das der Uluru (Ayers Rock) in Australien noch größer ist, einfach Wahnsinn!!

Wir laufen gegen elf Uhr los, die Sonne ist heute nicht ganz so stark, da es bisschen wolkig ist, dennoch ist es für uns beide echt anstrengend. Es gibt keinen Schatten und es hat teilweise tiefen Sand durch den wir gehen müssen. Richtig lästig sind die vielen Fliegen, die in die Augen und Nasenlöcher wollen. Siggi fragt zwischendurch, warum ich so nen roten Kopf hätte, darauf ich, dasselbe kann ich dich fragen. Auffallend ist, dass wir überdurchschnittlich viele, in verschiedenen Stadien verendete Dromedar Skelette sehen. Vielleicht kommen die hierher um zu sterben? Der Tag hat uns beiden Spaß gemacht und das ist die Hauptsache!

Wir fahren im Anschluß noch bis hinter Choum, ab hier ist es wieder Asphalt. Insgesamt waren wir 428 Km in der Wüste unterwegs und es war wunder schön, auch wenn wir dieses mal kein Lagerfeuer hatten. Es war unser bisher längster Wüstentrip alleine.