Die Westsahara.

Die Westsahara.

9. Januar 2022 0 Von Steffi

Als wir am 01.01.2022 in El Ouatia los gefahren sind, hatten wir 1200 Km bis zur Mauretanischen Grenze vor uns. Da wir die Datenkarte aufgebraucht hatten und die Handy Läden zusammen mit den Banken am Wochenende geschlossen haben, konnten wir den Neujahrsbericht erst am 03. 01.2022 online stellen! Das sei uns verziehen!!!!

Wir hatten also schon ein paar Kilometer hinter uns gebracht. Dabei haben wir die erste Nacht im Khenifiss Nationalpark übernachtet. Da gibt es eine Quelle und in diesem Feuchtgebiet leben unzählige Vögel. Die Nacht war sehr ruhig!

Dann ging es weiter über Tarfaya nach Laayoune, da uns die Stadt zu groß war sind wir noch bis Foum El Oued an diesem Tag gefahren und haben uns dann abseits des Dorfes einen Übernachtungsplatz bei einer Düne gesucht. Auf dem Weg dorthin sind wir am örtlichen „Tierfriedhof“ vorbei gekommen. Da lagen 2 verendete Kühe, 2 kleine Dromedare und Ziegen verstreut einfach so im Sand zusammen mit Müll und Tierdung! Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust da durch zu fahren und schon gar nicht dort irgendwo zu übernachten, aber ich muss sagen der Platz war wirklich toll und vom Gestank der Kadaver war nichts zu riechen, dazu waren wir weit genug weg.

Am nächsten Tag sind wir am örtlichen Brunnen stehen geblieben und wollten nochmal Wasser tanken. Puuh, da war ganz schön was los. Aber Touristenbonus sei dank, wurden wir wie schon so oft vorgelassen und so konnten wir 3 Kannen Wasser nachfüllen. Dann ging es weiter geradeaus, mal mehr, mal weniger am Atlantik entlang. Das ist echt anstrengend und langweilig! Ausser dass mal Dromedare rechts und links der Strasse zu sehen sind gibt es kaum Abwechslung fürs Auge. Siggi meinte schon, hoffentlich rostet die Lenkung nicht ein! Da kommen uns die Polizei Kontrollen schon fast als „Highlight“ vor, und von denen gibt es mehr als genug! Immer mit der freundlichen Frage, wo kommt ihr her und wo wollt ihr hin?

Die nächste Nacht waren wir auf einer Klippe und standen unter Militärischer Beobachtung. Nachdem wir schon von einem Platz weg geschickt wurden, haben wir dieses mal direkt beim Militärposten nachgefragt ob wir über Nacht stehen bleiben dürfen? Nach dem der junge Mann das telefonisch mit seinem Chef geklärt hatte, durften wir dann in Sichtweite des Postens auf der Klippe übernachten.

Der nächste Tag verläuft ähnlich. Das Highlight war, dass wir den Moggel waschen und das Fahrgestell abschmieren lassen um uns anschliessend eine Portion Tintenfischringe und Pommes zu gönnen. Das ist das Erste mal das wir in Marokko Tintenfischringe sehen und die waren wirklich gut! Hinter Boujadour, eine relativ große Stadt in der Westsahara, stellen wir uns für die Nacht dieses mal nicht ans Meer sondern links der Strasse in die Wüste. Das war eine gute Entscheidung. Es war ruhig und niemand wollte uns los werden!

Weiter geht es in Richtung Dakhla, das ist die größte Stadt der Westsahara und es wird dort gebaut als gäbe es die Baumaterialien umsonst. Überall riesige Gebiete die schon erschlossen sind und viele angefangene Hotels! Bis nach Dakhla haben wir 16 Polizei Kontrollen hinter uns gebracht. Meist wollten sie nur die Pässe sehen oder haben uns direkt durchgewunken. In Dakhla machen wir nochmal einen Großeinkauf, Vorräte, Gemüse, Getränke, nur Wasser für unseren großen Tank bekommen wir nicht.

Wir fahren aus der Stadt raus und zu einem Parkplatz an einer Bucht. Hier stehen viele verschiedene Reisende. Sowohl die „normalen“ weissen Womos, als auch ausgebaute LKW. Wir treffen auch den Schweden wieder. Es gibt auf dem Platz eine Schwefelhaltige Quelle mit ca 35 Grad und wir geniessen eine warme Dusche. Am Abend sitzen wir mit Franzosen, Deutschen einer Argentinierin mit ihrem englischen Mann, Polen und einem Marokkaner zusammen am Lagerfeuer. Leider ist es für die meisten hier der südlichste Punkt ihrer Reise und so fahren wir nach einem Tag Pause alleine weiter. Haben aber von einem Halbsenegalesen einen Mail Kontakt bekommen und hoffen uns so austauschen zu können, wenn es grenztechnisch was Neues gibt.

Wir fahren weiter und haben immer noch im Hinterkopf, dass wir noch Wasser auffüllen müssen. An einer Tankstelle nahe eines kleinen Dorfes fragt Siggi nach und uns wird gesagt, dass es eine Quelle gibt. Erklären kann er uns den Weg nicht, aber mitfahren kann er. Also ich nach hinten und der nette Mann vorne rein. Ich bin gespannt, kann mir nicht vorstellen, das es hier plötzlich Trinkwasser hat! Als wir an besagter Stelle ankommen, stehen da ca. 10 Traktoren beladen mit großen Fässern und wollen Wasser tanken. Es riecht nach faulen Eiern, kein gutes Zeichen! Unser Begleiter möchte sich wohl mit uns vordrängeln, denn plötzlich ertönen Laute, meckernde Stimmen. Ein Anderer schickt uns daraufhin ins Dorf an eine zweite Wasserstelle. Dort angekommen wird der Schlauch für uns vorbereitet. Siggi fragt noch mal ist das wirklich Trinkwasser?? No, No Eau Portable!! Na super alles umsonst. Wir fahren den Mann zur Tankstelle zurück und kaufen dort 5 fünf Liter Galonen Wasser. So als nächstes brauchen wir einen Übernachtungsplatz. Wir halten gerade auf einen Militärposten an der Küste zu, da steht schon ein Fahrzeug am Strassenrand. Anhalten, Scheibe runter und fragen, ob wir hier schlafen können. Ja, gar kein Problem! Super, also fahren wir auf die Klippe mit ca. 200m Abstand zum Posten. Da kommt uns ein Polizeiauto und ein Geländewagen hinterher. Im Nu stehen ca. 10 Männer um uns rum und der Wachposten aus der Hütte ist auch im Anmarsch. Gut, dass einer der Männer Englisch spricht. Wir erklären ihm, dass wir eine Nacht schlafen möchten und am nächsten Morgen weiter zur Grenze nach Mauretanien fahren. Okay, kein Problem, aber die Pässe und das Nummernschild werden mehrmals von mindestens 5 Männern fotografiert und sie wollen eine Handynummer haben. Das war mal ein interessantes Erlebnis!! Wir wurden von der Royal Gendarmerie, dem Militär und der Marine gleichzeitig kontrolliert, alles total nett und freundlich mit viel Gelächter.

Heute Morgen ist es wettertechnisch ziemlich komisch. Es ist mild, aber der Himmel ist total zugezogen und es hat wieder Wind, wie ein leichter Sandsturm. Um so näher wir der Grenze kommen, um so wärmer wird es. Die Sonne ist zwar nicht zu sehen aber scheint hinter dem Dunst richtig Kraft zu haben.

So, nun warten wir was Morgen passiert, um 09.00 fahren wir an der Schlange der LKW vorbei an den Schlagbaum. Wir sind also sehr wahrscheinlich in den nächsten Tagen nicht zu erreichen.