Ouarzazate

Ouarzazate

17. Dezember 2021 3 Von Steffi

Wir fahren 2 weitere Tage durch die Berge nach Ouarzazate.

Auf dem Weg dorthin fahren wir die alte Strasse vorbei an kleinen Bergdörfern. Die Menschen sind alle freundlich und winken, vielleicht sind sie aber auch erstaunt, dass überhaupt jemand vorbei kommt. Denn eigentlich fährt hier niemand mehr, der nicht in eines der Dörfer muss. In Ouzoud bei den Wasserfällen hatte es ja geregnet und hier oben zwischen 1800-2200m hat es wohl geschneit und geregnet, auf jeden Fall gab es wohl mehrere Erdrutsche, denn wir fahren oft über Schlamm und Geröll. Gut, dass die Strasse vor uns von einem Caterpillar geräumt wurde, sonst hätten wir den ganzen Weg zurück gemusst. Ach ja unterwegs sind wir über eine „natürliche“ Brücke gefahren. Sah recht interessant aus.

Wir übernachten auf einem Pass auf 2200m. Es hat eine tolle Aussicht und einen schönen Sonnenuntergang. Es ist ziemlich kalt und so brauchen wir schon in den frühen Morgenstunden unsere Heizung.

Ab jetzt sind wir auf der neuen Straße unterwegs, wobei hier noch mächtig viel gearbeitet werden muss. So stehen wir 2 oder 3 mal und müssen warten bis die Baumaschinen den Weg freigemacht haben. Macht ja nichts, wir haben Zeit und können so in aller Ruhe sehen, wie in Marokko Straßenbau betrieben wird.

Wir stehen noch mal eine Nacht auf einem Plattau auf knapp 1900m, genießen noch ein wenig die Sonne bevor es dann schlagartig wieder kühl wird. Vorher haben wir uns noch eine Nomaden Behausung angeschaut. Das ist wirklich klein und dunkel. Die Tiere (Schafe und Ziegen) haben deutlich mehr Platz als die Menschen.

Als wir in Ouarzarzate auf dem Camp ankommen, treffen wir dort die beiden aus Großbritannien wieder, die haben wir in Chefchaouen schon mal getroffen. Marokko ist klein! Wir sind früh und so säubern wir den Moggel von innen, und außen die Staufächer, überall hängt noch Sand und jetzt auch Schlamm aus den Bergen dran und drin. Am nächsten Tag ist einkaufen dran. Wir haben hier mal die Möglichkeit in einen richtigen Supermarkt zu gehen. Dort gibt es auch mal einen Gouda am Stück oder in Scheiben und eine kleine Auswahl an Salami und Schinken vom Schwein. Wobei das echt unverschämt teuer ist. Wir wollten eigentlich ein bisschen was auf Vorrat mitnehmen, aber so entscheiden wir uns für eine Packung rohen Schinken und einen Edamer am Stück. Erstaunlicher weise gibt es Wasser, Saft und Cola im Angebot und wir legen da einen kleinen Vorrat an. Davor waren wir noch auf einem Markt und haben uns mit Gemüse, Obst und Oliven eingedeckt. Dann sind wir vollbeladen mit dem Taxi für 0,80€ ins Camp zurück gefahren.

Es gibt eigentlich keine wirklichen Sehenswürdigkeiten vor Ort, ausser der Kasbah und mehrere Filmstudios am Stadtrand, wobei wir uns die nicht anschauen. Am nächsten Tag haben wir die Kasbah Taourirt besucht. Das ist im Prinzip eine Festung, ein Teil davon ist ein Palast, den man nicht besichtigen kann. Im Rest stehen Häuser, wobei die nicht wirklich alle als einzelne Gebäude zu erkennen sind. Es gibt in keiner Wohnung fliesendes Wasser oder Heizung. Das Wasser wird am gemeinschaftlichen Brunnen geholt. Wenn man baden möchte muss man dazu ins Gemeinschaftsbad gehen, morgens dürfen die Frauen und abends die Männer baden. Dort leben Berber aber auch Juden, und so befindet sich dort eine Moschee und eine Synagoge. Wir hatten sogar einen Führer. Erst wollte er 5,-€ für jeden, dann 5,-€ für uns beide und zum Schluß haben wir dann 2,50€ zusammen bezahlt. Handeln macht Spaß!

Wir wurden natürlich in die Teppich Kooperative geführt, dort gab es einen Tee für uns. Weiter ging es in die Berber Apotheke dort haben wir Riechproben von verschiedenen Kräutern bekommen. Dann waren wir auch noch bei einem Maler, der malt teilweise mit Safran. Die Bilder waren wirklich schön, aber wohin damit? Wir haben allen erklärt, dass wir bis nach Südafrika fahren wollen und mit wenig Geld unterwegs sind und deshalb nichts kaufen können. Die Leute waren alle freundlich haben sich bedankt und uns willkommen geheissen.

Wir haben bisher überall die Türen der Wohnhäuser „bewundert“ Die haben nämlich zum Teil richtig schöne Muster. Hier haben wir erfahren, dass jede Familie ihr eigenes Muster auf der Tür hat, quasi wie ein Familienwappen. So kann jeder sehen, wer bzw. welche Familie dort lebt. Ausserdem haben wir erklärt bekommen, dass es über 25 verschiedene „Stämme“ gibt. 4 davon leben in der Umgebung von Ouarzarzate, Berber, Beduine, Tuarek und Normaden. Na das war doch recht interessant! Ausserdem sind wir an mehreren Stellen in der Kasbah vorbei gekommen, wo man nur gebückt durch gehen kann. Das ist so gewollt, um mit dieser “Verbeugung” dem der dort wohnt Respekt zu zeigen.

Am nächsten Morgen, als ich das Camp bezahlen möchte, lädt mich die Chefin vom Camp noch zu einen Tee ein. Siggi sitzt schon auf seinem Platz und wundert sich wo ich bleibe. Ich muß dann auch noch einen Tee mit an den Moggel nehmen, damit Siggi auch noch eine Stärkung bekommt. 

So jetzt aber weiter. Wir wollen nach Ait Ben Haddou, das ist eine alte Lehmstadt und UNESCO Weltkulturerbe. Dort wurden auch einige berühmte Filme gedreht, z.B. Gladiator und  Die Mumie, sowie Game of Thrones. Da die UNESCO hier die Hand drüber hält ist die ganze Stadt recht gut in Schuss! Aber auch hier, keine Touristen und so sind die meisten Souvenirläden geschlossen. Glück für uns wir müssen weniger dankend ablehnen, wenn wir angesprochen werden. In den Gärten werden überall die Oliven geerntet, teilweise sogar mit Musik Beschallung, das war irgendwie witzig, da man das dort nicht vermutet. Die Arbeit wird natürlich mit Hand und Esel erledigt und dann steht da ein Radio und macht Musik! Danach sind wir bis nach ganz oben gelaufen. Da war wohl früher auch mal ein Lebensmittelspeicher und natürlich bis heute eine schöne Aussicht.

Weiter gings mal wieder durch die Berge nach Ighrem, wo Siggi schon zu Hause bei den Sehenswürdigkeiten eine ganze Speicherburg ausfindig gemacht hat.

Extra dafür hat er die Reiseroute geplant. Dumm gelaufen ist nur, dass es diesen Ort in Marokko 2x gibt und wir in unserem beim besten Willen keine Speicherburg finden, wir sind im Falschen! Macht ja nichts, wir haben noch mehr Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste stehen, auf zum nächsten Punkt!