Die Todra Schlucht und der Weg dorthin

Die Todra Schlucht und der Weg dorthin

5. Dezember 2021 5 Von Steffi

Schon auf dem Weg zur Schlucht gibt es atemberaubende Landschaften zu sehen. Hohe Gipfel, Täler und jede Menge Aussicht!

Was für eine Aussicht!

So fahren wir auf 2000m Höhe durch ein Hochtal, wo die Menschen von der Landwirtschaft leben

Wir halten ganz spontan an einem kleinen Cafe an und genießen in der Sonne einen Marokkanischen Tee.

Etwas weiter fahren wir wieder mal ein Stück Piste und kommen an einem Brunnen vorbei. Den müssen wir uns natürlich mal näher anschauen. Es ist so schön hier.

Die Todra Schlucht ist eine der größten Sehenswürdigkeiten in Marokko. Sie befindet sich in den Ausläufern des Hohen Atlas. Direkt in der Schlucht entspringt eine Quelle, so daß selbst jetzt ein bisschen Wasser durchfliesst. Eigentlich ist hier mega viel Trubel, sowohl Touristen als auch Verkäufer tummeln sich in der Schlucht, ausserdem führt eine offizielle Strasse durch diese in den Hohen Atlas, so daß auch immer wieder Busse, PKWs und LKWs durchfahren. Wir fahren nachmittags mit dem Moggel schon mal durch, ziemlich beeindruckend.

Wir entscheiden uns aber dafür am nächsten Morgen bei perfektem Licht nochmal ganz gemütlich durch zu laufen. Das hat sich gelohnt, wie wir finden. Nicht nur daß das Licht super ist, auch ist morgens um halb zehn noch so gut wie niemand hier. Erst nach und nach bauen die Verkäufer ihre Waren am Rand auf und es kommen ein paar einzelne Marokkanische Touristen. Wir können es kaum glauben, daß wir die Schlucht fast für uns alleine haben. Corona sei Dank!

Die Händler sind auch gar nicht aufdringlich, klar sie möchten uns gerne was verkaufen oder mit uns ein Tauschgeschäft machen. So werden wir z.B. gefragt, ob wir nicht Siggis Hose gegen einen Teppich eintauschen wollen. Da Siggi aber die Hose an hat und nicht nackt weiter gehen kann und will, hat der Verkäufer auch nichts gegen Schnaps, Wein, Medikamente oder Schuhe aus zu setzen. Hmmm, nein leider können wir nichts von all dem gegen einen Teppich eintauschen. Zum Einen haben wir keinen Alkohol mehr an Bord und zum Anderen brauchen wir unsere Medikamente selbst.

Viele der Händler sprechen ein paar Wörter deutsch und da wir die einzigen sind, weiss irgendwie in kürzester Zeit jeder, dassU wir aus Deutschland sind, einen Unimog fahren und werden dementsprechend angesprochen. „ Hallo, wie gehts, alles klar?“. Zum Mittagessen laufen wir runter ins Dorf, welches sehr gepflegt ist.

Wir werden dort von einem Mann angesprochen, um uns seine Teppiche an zu schauen. Wir sagen ihm das wir lieber Essen gehen wollen als einen Teppich zu kaufen, kein Problem ich habe auch ein Restaurant. Er zeigt uns die Speisekarte und wir essen das erste mal Couscous mit Gemüse bzw. Brouchettes, das sind Fleisch Spieße vom Grill mit Gemüse. Alles wird ganz frisch extra für uns zubereitet. Nach der Stärkung geht es weiter durch die Berge.

Wir fahren wieder einige Kilometer Piste. Sind bis auf 2650m Höhe unterwegs.

Es gibt hier oben Menschen, die in Höhlen leben oder in Zelten die in Steinkreisen aufgebaut sind. Es ist jetzt schon verdammt kalt, so daß wir uns das gar nicht vorstellen können, wie das im richtigen Winter mit Schnee sein soll.

Auch rennen uns aus allen Ecken, meist Kinder entgegen oder hinter uns her um nach Kleidung oder Essen zu fragen. Es ist echt unglaublich mit wie wenig die Menschen hier zurecht kommen müssen und wir sind hin und hergerissen was wir vielleicht tun können. Wir haben noch ein Brot dabei und teilen es auf um wenigstens etwas zu haben was wir den Kids geben können. Richtige Hilfe ist das nicht, das wissen wir. Wir bekommen später erzählt, daß die meisten dieser Normaden im Winter, also jetzt, aus den Bergen gebracht werden, weil immer wieder hunderte von ihnen sterben wegen der Kälte im Winter und weil, wenn es richtig Schnee hat, niemand dort hoch kommt. Jetzt verstehen wir auch die PickUps und LKWs die uns immer wieder entgegen kommen, teils mit Schafen und Ziegen vollgeladen oder mit Säcken und Menschen. Das sind die, die schon aus den Bergen geholt werden, um den Winter weiter unten zu verbringen.

Wie gut es uns da doch geht, wir sind dankbar für alles was wir haben. Plötzlich werden Kleinigkeiten wieder wichtig