Erg Chegaga (die 2. große Wüste Marokkos)

Erg Chegaga (die 2. große Wüste Marokkos)

29. November 2021 8 Von Steffi

Wir haben den zweiten großen Wüstenteil Marokkos gleich an die erste dran gehängt. Heisst wir sind 2 Tage nach dem Regen, wieder mit Christian (dem Franzosen) in die Wüste gefahren. Wir haben eine App Park4Night, da rüber findet man Stellplätze und Camps aber auch schöne Orte in der Natur zum Übernachten, und auf dieser App lesen wir schon seit Wochen immer mal wieder Kommentare von „ChristBaum“, die sind uns immer 2-4 Tage voraus aber auf einer ähnlichen Route. Im Camp wo wir den Regen hatten sind die morgens abgereist und wir Nachmittags angekommen. Nach dem wir mit dem Camp Besitzer gesprochen haben sind wir mit „Christbaum“ in Kontakt getreten. Es handelt sich um eine Schweizer Familie die mit einem Toyota 4×4 und einem Offroadcaravan unterwegs sind. Da die schon im Erg Chegaga sind und wegen des Wassers noch nicht weiterfahren konnten verabreden wir uns und treffen die 4 in einem Camp zwischen den Dünen. Ich geh vor Sonnenuntergang noch mit Christine ( die Schweizerin) auf die höchste Düne am Camp. Wahnsinn, was für ein Ausblick.

Aber jetzt noch mal zurück. Wir lassen uns von Said (dem Camp Besitzer) die „neue“ Route erklären, da die alte wegen des Wassers nicht befahrbar ist. Wir sollen immer den Spuren folgen und um Wasserstellen großzügig drumherum fahren. Nichts einfacher als das!

Es ist alles startklar und wir freuen uns auf ein neues Abenteuer. Das lässt auch gar nicht lange auf sich warten, denn unter dem vermeintlich festen Untergrund ist es super matschig und der Moggel zu schwer bzw. hat Siggi nicht genügend Schwung – wir sitzen fest! Es heisst schaufeln, die Sandbleche unterlegen und mit Gas raus aus dem Matsch – denkste! Das Profil der Reifen sitzt so zu mit diesem klebrigen Matsch, dass diese immer wieder über die Sandbleche rutschen. Nächster Versuch mit dem Bergegurt verbinden wir uns mit dem Toyota von Christian. Der Soll im Rückwärtsgang den Moggel unterstützen. Hmm, leider klappt das auch nicht! Ha, da ist doch noch die Seilwinde. Also Seilwinde auspacken die an den Toyota dran, wird schon klappen. Ach halt der Toyota hat ca. 2,5 Tonnen Gegengewicht – geht das? Nöö!! Anstatt sich der Moggel bewegt ziehen wir den Toyota zu uns ran! Haha… Mittlerweile ist ein Pickup mit 3 Jungs, dem Vater und 3 Französinnen stehen geblieben. Die Jungs helfen Schaufeln und schieben sogar. Mit deren Hilfe und nochmal dem Bergegurt holen wir den Moggel nach  gut einer Stunde Arbeit aus dem Matsch! Jiihaaa!!!!!

Es geht weiter über kleine Dünen, an mehr oder weniger nassen Stellen durch das eine oder andere Flussbett und dann kommen wir an den großen See. Eigentlich ist der komplett ausgetrocknet, doch im Moment leider nicht. Wir versuchen alleine eine trockene Piste auf die andere Seite zu finden. Geben aber auf und nehmen die Hilfe eines Einheimischen an, der mit seinem Moped vor uns her düst und uns sicher durch den See in das Camp der Schweizer auf der anderen Seite in den Dünen bringt. Wir hätten das alleine niemals gefunden! Und so treffen wir Christine mit Daniel und den Jungs Nino und Jan, samt Fahrzeug!

Am nächsten Tag geht es mit drei Fahrzeugen weiter, wir entscheiden uns für die lange Strecke durch die Dünen. Einfach wahnsinnig schön, das Fahren, die Dünen einfach alles! Daniel übernimmt die Navigation, so dass wir entspannt hinterher fahren können, auch mal schön. Bisher haben wir alles navigiert! Wir machen eine kurze Pause zwischen mittelhohen Dünen und Siggi kann nicht anders, muss den Moggel testen was im Sand möglich ist. Natürlich haben alle vorher der Tour den Luftdruck in den Reifen auf weniger als die Hälfte reduziert, sonst ginge hier gar nichts. Wir anderen staunen nicht schlecht, wie gut das geht, wobei einmal wars bissi knapp. Mein Herzschlag hat kurz ausgesetzt, war aber gar nicht schlimm, sah nur spektakulär aus.

Wir fahren nur noch ein kleines Stück und finden dann einen super schönen Übernachtungsplatz. Natürlich haben wir auch wieder Holz gesammelt, so dass wir schon um fünfzehn Uhr ein kleines Lagerfeuer hatten. Die Männer haben es standesgemäß ohne Feuerzeug und Streichhölzer entfacht. Später haben wir noch Zuwachs bekommen, noch ein Toyota mit Schweitzer Kennzeichen. Er ist Schweitzer, sie kommt aus dem Senegal und dann ist da noch die sieben Monate alte Tochter. Verrückt, da trifft man sich mitten in der Wüste. Wir verbringen einen schönen Abend am Lagerfeuer.

Am nächsten Tag möchte ich unbedingt auch mal Dünen fahren. Leider gibt es nicht mehr ganz so viele auf unserer Route, aber ist okay. Dafür hab ich eine, für mich, anspruchsvolle enge Stein Stelle zu bewältigen. Das klappt auch ganz gut. Dann wird es nochmal knifflig als wir in die Nähe des anderen Sees kommen. Wir haben alle keine Lust mehr auf das Geholper der Steinpiste und fahren am Rande des Sees. Nur ganz knapp schaff ich es den Moggel über eine ziemlich matschige Stelle zu fahren ohne dass wir absaufen. Siggi sitzt neben dran und gibt die ganze Zeit Kommando Gas, Gas, aber ich hab schon bis aufs Blech durch gedrückt, wir werden immer langsamer. Ich schick ein Stoßgebet gen Himmel, bitte nicht stecken bleiben!!! Puuh geschafft, wir sind durch.

Der Rest der Strecke ist nicht wirklich anspruchsvoll, nur noch Steine und Geholper ohne Ende.

Wenn wir alleine wären, hätten wir schon längst Feierabend gemacht. Aber der Gruppenzwang nötigt uns mitzufahren bis nach Foum Zguid und gehen da zusammen auf ein Camp. Am Abend sind wir so fertig, das wir uns in den Moggel zurückziehen. Am nächsten Tag verabschieden wir uns und fahren alleine weiter.

Unser Fazit. Es war etwas abenteuerlicher als im Erg Chebbi, anstrengend aber auch wieder wunderschön durch den Sand zu cruisen!