
3 Monate unterwegs….
Echt schon? Kommt uns definitiv nicht so vor. Aber es ist ja auch nicht nur Urlaub, wie viele meinen, es ist unser neues Leben auch mit allem alltäglichen was dazu gehört. Das wäre z.B. Wäsche waschen, Kochen, Spülen, Einkaufen, Stellplatz für die Nacht suchen (meistens einer der nix kostet), den Moggel Ver- und Entsorgen, Wartungsarbeiten, gegenseitig Haare schneiden und und und…, nur mal so am Rande. Natürlich macht das bei 30° und Sonnenschein alles mehr Spaß, als im kalten verregneten Vogelsberg. Wir denken an Euch!!!


Trotz alldem haben wir noch keinen einzigen Film heruntergeladen und noch keinen Tag Fernsehen vermisst.
Es ist natürlich nicht langweilig, aber verzweifelt bin ich inzwischen doch – im Gegensatz zu Steffi. Es ist zwar ganz nett in Südspanien am Strand zu stehen und aufs türkisblaue Meer zu blicken, aber halt kein Abenteuer.

Und wie gesagt wir sehen jeden Tag die marokkanische Küste über die Straße von Gibraltar, aber wir kommen ums verre….. nicht rüber.

Ich denke es hat sich inzwischen rumgesprochen, wir lauern in Tarifa, dem südlichsten Punkt Spaniens und Fährhafen nach Afrika, auf die Grenzöffnung. Spanien und Marokko liegen im Clinch wegen eines Flüchtlingsproblemes, nicht wegen Corona (Inzidenz Marokko aktuell 40,2). Alle warten auf deren Einigung, damit die Fähren wieder fahren.
Eigentlich wollten wir ja weiter die portugiesische Küste gen Süden fahren und über die Algarve nach Tarifa. Südlich von Lissabon wurden die Strände und Klippen auch deutlich schöner. Die portugiesische Regierung hat allerdings neue Gesetze erlassen, die das freie Stehen mit dem Camper untersagt und dies im Süden mit Strafen von 250€ pro Vergehen drastisch unterbunden. Da wir aber keine Campingplatzcamper sind (total anderes Publikum) und uns auch keine 30 – 40€ pro Nacht leisten können, das gibt die Dieselkasse einfach nicht her, haben wir umdisponiert.
Quer durch Portugals Landesinnere sind wir durch ausgedehnte Korkeichenwälder wieder nach Spanien gefahren. Über Sevilla, der Hochburg des Flamenco, die Hazienda Buena Suerte, bekannt fürs Westernreiten bei Villamartin und Ronda mit seiner Stierkampftradition sind wir ans Mittelmeer bei Estepona.

In den Bergen haben wir Geier mit einer Flügelspannweite von 2,80m gesehen, am Meer vom Strand aus Delphine und den riesigen Waldbrand, der auch in den deutschen Nachrichten war. Ein ganzer Berg hat gebrannt, fast 10.000 Hektar! Abends im Dunkeln am Strand haben wir das Spektakel aus sicherer Entfernung beobachtet und nur am Ascheregen gemerkt was da abgeht.




In Tarifa selbst waren wir noch keine 10 min. unterwegs auf Parkplatzsuche für die Altstadt, da wurden wir von der Polizei angehalten und nach unseren Nummernschildern befragt.
Dazu muss ich sagen, ich habe noch zu Hause einen 2. Satz Schilder ohne Stempel anfertigen lassen. Wozu braucht man im Ausland deutsche Stempel? Ich dachte, falls mal was geklaut wird, hätten wir immer noch die Originale und hatte diese bereits für Afrika getauscht. Der Polizist fand das auch ok und ganz witzig, aber innerhalb der EU sollte ich doch die original Stempelschilder drauf lassen:-)



Verblüffend ist, dass wir in den ganzen 3 Monaten, auch nicht hier am Fährhafen, nicht einen anderen Overlander, also andere ausgebaute LKW mit Langzeitreisenden getroffen haben. Hätte ich spätestens hier erwartet. Naja mal sehen, morgen fahren wir wieder in die Stadt rein, um nach Neuigkeiten zu horchen. We will see…